Rezension

Brutal ehrlich und poetisch zugleich

Niemand liebt November - Antonia Michaelis

Niemand liebt November
von Antonia Michaelis

Es ist unglaublich schwer diese Geschichte in Worte zu fassen. Es ist nicht nur eine Geschichte, es ist ein Buch über die Verzweiflung, die Einsamkeit, das Verschwinden und der Egoismus der Menschen. Es ist ein Buch, dass man wirklich erst ab einem bestimmten Alter lesen sollte, weil seine Brutalität und Ehrlichkeit nichts für schwache Nerven ist.

Meine Meinung:
Schon das Cover ist den Kauf wert, denn obwohl es dunkel und düster scheint, machen die hellen Elemente wie die Blätter und das Zelt, das Cover wieder hoffnungsvoll. Kurz gesagt, ich liebe dieses Cover, es ist eines der wunderschönsten, düsteren Cover die ich kenne.

Dieses Buch besticht vor allem durch seine rücksichtslose Ehrlichkeit und gnadenlos Geschichtenerzählung. Oftmals ging es mir so, dass ich regelrecht schockiert war von der brutalen Schilderung der Geschenisse rund um Amber.

Amber (oder auch November) ist eine einzigartige Protagonistin, ich kann es nicht in Worte fassen wie mich die Geschichte rund um Amber mitnimmt. Sie ist obdachlos, nachdem sie mit 6 Jahren daheim alleine über eine Woche vergessen wurde, zieht sie los und die Suche nach ihren Eltern beginnt, und dauert über 11 Jahre. Auf ihrer Suche muss sie viele schreckliche Erlebnisse durchlebe, auch vieles schockierendes und blutiges, einiges was an die Nerven geht, und einiges bei dem man nur den Kopf schütteln kann. Die Komplexität der Geschichte wird vor allem durch Amber's Charakter deutlich und verstärkt.
Im Bottled, der Hauptschauplatz des Buches und eine Kneipe, arbeitet Katja. Katja ist eigentlich ein Mann, aber sein Hals ziert ein Tattoo mit dem Schriftzug "Katja", deshalb wurde es zu seinem Spitznamen. Katja ist ein zunächst schwer zuverstehnder Protagonist, der aber langsam in unsere Herzen kriecht und uns durch seine simple Art und Weise verzaubert. Katja muss man erlebt haben um seine Einzigartigkeit zu verstehen, in dieser Hinsicht steht er Amber in nichts nacht.

Der Schreibstil der Autorin ist absolut etwas anderes, er ist mitreißend, nervenaufreibend und mystisch, so verschwimmen die Grenzen zwischen Realität und Fantasie. Die wunderbar ausgeschmückte Erzählung wird immer wieder durch poetische Einschübe unterbrochen. So ist am Beginn jedes Kapitels ein Gedicht, welches die Stimmung des Buches wiederspiegelt.

Fazit:
Es ist unglaublich schwer diese Geschichte in Worte zu fassen. Es ist nicht nur eine Geschichte, es ist ein Buch über die Verzweiflung, die Einsamkeit, das Verschwinden und der Egoismus der Menschen. Es ist ein Buch, dass man wirklich erst ab einem bestimmten Alter lesen sollte, weil seine Brutalität und Ehrlichkeit nichts für schwache Nerven ist.