Rezension

Brutale Geschichte, der es an Logik mangelt

Endgame: Die Auserwählten
von James Frey

Bewertet mit 2 Sternen

Das Buch wurde bereits im Vorfeld extrem beworben. Es gibt ein Spiel um das Buch herum, bei dem man 500.000 Dollar gewinnen kann, es wird einen Kinofilm geben, es gibt Events in den größeren deutschen Städten. Natürlich konnte ich mich diesem Medienrummel nicht verschließen und musste das Buch lesen. Tja… was soll ich sagen? Man muss nicht alles lesen, was gehypt wird…

Aus meiner Sicht ist die Geschichte recht dürftig. James Frey schreibt aus der Sicht des allwissenden Erzählers und so bekommt man recht viele Informationen, was die Umgebung und das Handeln der Figuren angeht. Man bekommt aber nur sehr wenig von dem erzählt, wie es in den Figuren aussieht. Da werden Teenager, zum Teil noch halbe Kinder, zu Tötungsmaschinen ausgebildet und man erfährt fast nichts über deren Emotionen. Und genau das ist es, was dem Buch aus meiner Sicht fehlt. Emotion. Das Buch ist brutal, es ist schonungslos, es ist heftig, aber es kommt nichts rüber. Bei mir wurde zwar der Ekel-/Gruselfaktor angesprochen, wenn es um die Tötungen und Folter ging, aber ich hatte wenig Mitleid mit den Figuren, weil der Autor es nicht geschafft hat, sie mir nahe zu bringen. Es waren nicht mehr als leblose Figuren in einem Buch.

Die Einzigen, die mir ein bisschen näher gekommen sind, sind Sarah, Shari und An. Sarah begleiten wir die meiste Zeit und von ihr erfährt man, durch ihre Beziehung zu Christopher, auch das eine oder andere private Detail. Sie erscheint mir als diejenige, die noch am menschlichsten ist, aber, wenn es darauf ankommt auch zur Killerin mutieren kann. An erzählt seine Geschichte Chiyoko, wodurch auch der Leser ihn etwas besser kennenlernt. Was aber nicht bedeutet, dass ich ihm emotional wirklich nahe war. Shari ist die einzige Figur, die mir wirklich etwas bedeutet. Sie ist warmherzig, sie nimmt den Leser mit ihrer Art für sich ein. Leider spielte sie aber im ersten Band nur eine geringe Rolle, so dass man sie nur oberflächlich kennenlernen kann. Ich gehe derzeit davon aus, dass sich das in den weiteren Bänden noch ändern wird.

Auch die Geschichte um das “Endgame” habe ich nicht durchblicken können. Weder erklärt Frey, was es wirklich mit diesen Schlüsseln auf sich hat, die die Spieler finden müssen, noch wie Endgame wirklich funktioniert. Das einzige, was er wie ein Mantra wiederholt ist, dass “Endgame begonnen” hat. Ja… wir wissen es nun langsam… es nervte irgendwann…
Zum Spiel an sich: Einerseits heißt es, dass nur einer der 12 Spieler überleben kann und damit gewinnt, andererseits müssen aber auch 3 Schlüssel gefunden werden. Was passiert, wenn ein Spieler den Schlüssel gefunden hat? Ist er immun? Wenn nicht, was passiert mit dem Schlüssel, wenn der Spieler stirbt? Wer gewinnt am Ende? Der, der überlebt oder der, der die meisten Schlüssel hat? Fragen über Fragen, von der nicht eine beantwortet wurde. Auch die Art und Weise, wie die Spieler die ihnen von kepler 22b gegeben Hinweise entschlüsseln ist nicht immer wirklich nachzuvollziehen. Manchmal wirkt es eher wie eine Eingebung, als dass dort wirklich ein Code geknackt wurde. Auch gibt Frey kaum Hinweise, wie die Spieler die Codes knacken, wenn sie es denn tun. Gerade dies hätte die Geschichte aber interessanter gemacht.

Aus meiner Sicht ein recht brutales Buch, welches nicht ab 16 Jahren geeignet ist, sondern definitiv ein Thriller für Erwachsene. Es wird um das Buch ein riesen Wirbel veranstaltet, dem dieses leider nicht gerecht wird. Von mir gibt es 2 Sterne und leider keine Empfehlung.