Rezension

brutales Abenteuer, ohne viel Geschichte

Endgame: Die Auserwählten
von James Frey

Sehr viele lobende Worte kann ich leider kaum finden. Positiv an dem Buch sind das wunderbare Cover und er extrem hochwertige Schutzumschlag sowie die Tatsache dass man das Buch Abschnittweise einfach nur runter lesen kann....

Leider hatte ich von Anfang an Probleme, in die Geschichte reinzufinden. Die ersten zehn Kapitel sind alle sehr kurz und nur in ganz knappen Sätzen, sowie aus jeweils der Sicht einer anderen Person geschrieben. Sobald man sich an den einen Charakter gewöhnt hat, kommt auch schon der nächste auf den Plan. Selbst für routinierte Leser ist es in den ersten hundert Seiten schwer, dich die gesamten Personen zu merken. Geschweige denn das Rätsel. Mich persönlich hat es eher im Lesefluss gestört.

Nach einiger Zeit, beziehungsweise gegen Ende des Buches habe ich mich dann doch mit zwei der Spieler angefreudet, was letztendlich zu einem großen Teil der Tatsache zu verdanken ist, dass der Autor ihnen jedes dritte Kapitel schenkt. Der Rest war eher grobschlächtig ausgearbeitet. Zwar hatten manche Charaktere großes Potential, aber durch den faktischen Schreibstil und die gesamte Hektik wurden die meisten zu kurz gehalten.

 

Wie bereits erwähnt konnte mich der Schreibstil kaum fesseln. Ich hatte mehr das Gefühl eine Vorgangsbeschreibung aus der fünften/sechsten Klasse zu lesen, als ein Buch eines Bestseller Autors. Die pragmatische Sicht auf Gemetzel und Blutrünstigkeit konnte mich bis zum Ende nicht begeistern. Hinzu kommt, dass die ganze Geschichte im Präsens geschrieben ist. Auf deutsch eher riskant, da es schnell trocken wirkt. Genau in diese Falle ist hier der Autor getappt, sehr schade.

 

Außerdem hatte ich im Laufe der Geschichte immer mehr das Gefühl, dass ich den Grundstein von Endgame irgendwoher kenne. Nach einigem hin und her überlegen ist es mir letztendlich auch eingefallen. Wer ab und an auch gerne Videospiele spielt und Assassin's Creed kennt, der kennt sicher auch den Apple of Eden und die erste Zivilisation? Genau das ist in diesem Buch in minimal abgewandelter Form der Fall. Auch für den Schlüssel des Apples mussten Rätsel gelöst und Codes decodiert werden. Diese nannten sich Glyphs und waren dem menschlichen Auge verborgen überall in der Welt versteckt. Von der ersten Zivilisation... Nur doof, dass das ganze in Assassin's Creed um ein vielfaches besser umgesetzt wurde :D

 

Ein anderer negativer Aspekt waren für mich die Rätsel. Es war kaum möglich, sie zu ignorieren und der Geschichte um der Geschichte willen zu folgen. Die Rätsel waren immer präsent. Unverständliche Zahlenfolgen im Fließtext, aus dem Kontext gerissene Satzfetzen. Um die Rätsel tatsächlich zu lösen müsste man sich viel ausgiebiger mit dem Buch beschäftigen und könnte die Geschichte kaum noch genießen, mir persönlich ist die Lust auf beides vergangen...

 

Sehr viele lobende Worte kann ich leider kaum finden. Positiv an dem Buch sind das wunderbare Cover und er extrem hochwertige Schutzumschlag sowie die Tatsache dass man das Buch Abschnittweise einfach nur runter lesen kann. An sich finde ich die Idee hinter dem Buch gut. Augmented Reality hat definitiv Potential, doch leider ist hier die Geschichte vollkommen untergegangen und das finde ich schade. Ich hatte definitiv mehr erwartet und bin im Nachhinein leider sehr enttäuscht von dem Buch. ich vergebe gerade noch zwei von fünf Klecksen, da hier wenigstens die PR gestimmt hat und ich trotz der Flaute ein gewisses Bedürfnis danach habe, zu wissen wie es weitergeht.