Rezension

Buder, Christian - Die Eistoten

Die Eistoten - Christian Buder

Die Eistoten
von Christian Buder

Bewertet mit 4.5 Sternen

Dieser Roman ist zwar ein Krimi im klassischen Sinne: Verbrechen - Ermittler - Täter, doch eher ungewöhnlich besetzt. Das Verbrechen ist sonderbar und hat eine interessante Idee dahinter, die Ermittler in diesem Fall auch keine gewöhnliche, oft langweilige Kommissare: Diese Rolle wird zunächst von einem Kind übernommen, das auf Grund seines wachen Verstands die Vorstellungen der Erwachsenen in Bezug auf die Morde, nicht akzeptieren kann. Täter - nun ja, auch die Täter in diesem Roman sind gewöhnungsbedürftig.
Die Idee ein elfjähriges Mädchen die Hauptrolle in der Geschichte und in der Ermittlungen zu übernehmen fand ich gelungen. Ich mag es sehr gerne, wenn die Schriftsteller besondere Kinder, Kinder, die nicht dem Durchschnitt angehören, auftreten lassen. Denn meist bleiben solche Kinder am Rande: unverstanden, ungehört, nicht ernst genommen, von daher für mich ist es immer wieder eine willkommene Abwechslung. Wie gesagt, ich fand die Idee gut.

Außerdem haben mir besonders gut die Ausführungen über Philosophie gefallen, wie auch das Auftreten des imaginären Freunds der Protagonistin Ludwig Wittgenstein, mit  dem Alice immer wieder Rücksprache hält und Gedanken austauscht. Der Bezug auf Wittgenstein war ein fester Bestandteil des Romans, was ich besonders erfrischend für einen Krimi fand.
Wenn "Die Eistoten" einfach einer der typischen  Krimis, die in der Regel auf mich eher trocken wirken, gewesen wäre, hätte ich es wahrscheinlich langweiliger gefunden.
Und so war es für mich eine nette Unterhaltung, die gegen Ende noch richtig spannend wurde.