Rezension

Burgi und das Dorfleben

Keine Sau hat mich lieb - Franziska Weidinger

Keine Sau hat mich lieb
von Franziska Weidinger

Bewertet mit 4 Sternen

Inhaltsangabe:

Eigentlich wollte Burgi Schweinsteiger nach Paris und ihren Beruf als Köchin ausüben. Leider sah das reelle Leben einen ganz anderen Weg für sie vor, denn jetzt lebt sie wieder in ihrem alten Heimatdort Untermarktlbrunn und führt die elterliche Metzgerei weiter. Weder von ihrem Vater, noch von ihrem Bruder Luis wird sie großartig unterstützt. Eher das Gegenteil ist der Fall, denn der Vater fährt den wertvollen Gemeindestier um. Und wäre dies nicht schon schlimm genug, muss sich die beste Freundin auch noch in einen Zimmerer verlieben und setzt damit ihre glückliche Ehe aufs Spiel. Burgi wäre nicht Burgi, wenn sie sich nicht um die Probleme anderer kümmern würde, anstatt sich um ihr Leben zu widmen.

 

Keine Sau hat mich lieb ist der erste Roman von Franziska Weidinger den ich gelesen habe, aber definitiv nicht der letzte. Der Klapptext versprach mir eine humorvolle bayrische Geschichte und die sollte ich auch bekommen.

Der Schreibstil der Autorin ist sehr flüssig und leicht und der Leser wird sofort in die Geschichte um Burgi Schweinsteiger abgeholt. Allerdings bereitete mir der bayrische Dialekt hier und da ein paar Probleme. Als nicht Bayerin verstand ich einige Sätze kaum oder gar nicht. Als ich dieses Buch beendete fand ich die hochdeutschen Erklärungen. Zum einen fand ich es sehr schade, dass ich das nicht wusste und zum anderen ist es als E-Book-Leserin sehr mühevoll immer wieder hin und her switchen zu müssen. Da sind die Bücherleser schwer im Vorteil, denn hier kann man problemlos hin und her blättern.

Aber bitte verstehen sie mich jetzt nicht falsch, denn ich fand den bayrischen Dialekt hier sehr passend gewählt und dadurch erhielt die Geschichte ihre Authenzität.

Die Charaktere waren allesamt sehr sympathisch und lebensecht dargestellt worden. Wer von einem Dorf kommt kennt die Einwohner, die sind zwar nicht immer leicht und denen entgeht nichts, aber man muss sie mögen. Den einen mehr den anderen weniger und hier mochte ich die Einwohner von Untermarktlbrunn. Mit Ecken und Kanten und für den einen und anderen Tratsch immer gern zu haben.  Die Handlung ist Burgis Lebensgeschichte, die mit einer großen Portion Humor erzählt wird, die mich an etlichen Stellen lauthals auflachen ließ. Wer jetzt meint, dass Dorfleben ist langweilig und es passiert nix, der irrt sich gewaltig. Irgendetwas ist immer und wenn es nur ein Stier ist, der auf mysteriöse Weise verschwindet oder ein Vandale „verschönert“ den Dorfplatz. Dank der Metzgerei ist Burgi immer mitten im Geschehen, denn wo ist der allerneuste Klatsch am besten aufgehoben als in ihrem Geschäft. Hier wird über alles und jeden geredet und jeder weiß es am besten. Dieser Roman steht aber nicht nur für Klatsch und Tratsch, sondern es geht auch um Freundschaft, Verbundenheit, Familie, Loyalität, Hilfsbereitschaft und die Liebe findet auch noch ihren Platz.  

An manchen Stellen war die Handlung zwar ein wenig vorhersehbar, aber das schmälerte den Lesegenuss nicht im Geringsten. Eher das Gegenteil ist der Fall, denn es bereite mir sehr viel Freude Burgis Weg ein wenig mitgehen zu dürfen.

 

Für mich war es ein bayrischer Hochgenuss, der zwar ein paar Minuspunkte hatte, aber im Großen und Ganzen sehr viel Freude bereitet hat. Ein tolle Urlaubslektüre, die nicht nur im Sommer sehr viel Spaß macht.