Rezension

Café Leben

Café Leben -

Café Leben
von Jo Leevers

Bewertet mit 5 Sternen

Das Cover ist eigentlich unspektakulär, hat mich aber sofort angezogen. Eine junge Frau, nachdenklich schauend. Aber nicht nur das Cover, sondern auch der Titel hat mich neugierig gemacht, genauso wie der Klappentext. 
Das Buch hält, was der Klappentext und die Leseprobe verspricht. 
Noch gefangen im Buch versuche ich meine Eindrücke in Worte zu fassen. 
Der Schreibstil ist flüssig, bildhaft und auch "unaufgeregt". Die Kapitel wechseln zwischen den beiden Hauptfiguren. Zwei Menschen, die eigentlich unterschiedlicher nicht sein könnten, begegnen sich und jede "muss" eine Aufgabe erfüllen.
Jede hat ihr Päckchen zu tragen, auf die ein oder andere Weise. 
Die Autorin hat es nicht nur geschafft mich sofort in das Buch zu ziehen, sondern das gesamte Buch über "gefangen" zu halten. 
Die beiden Hauptfiguren sind jede auf ihre Art besonders. Henrietta hat etwas von einer Autistin, alles sollte nach Plan laufen, geradlinig, möglichst in einen Fragenkatalog "eingefasst". Sie ist verschlossen, ohne große soziale Kontakte, ohne soziale Kompetenzen. 
Annie fällt es schwer sich zu öffnen, ähnlich geht es Henrietta. 
Annie hat kein leichtes Leben, schon als Kind/Jugendliche stand sie sozusagen nur in der zweiten Reihe und auch als Erwachsene hat sich ihr Leben nicht wirklich verbessert. 
Die schlimmsten Erfahrungen/Ereignisse hat sie "weggeschlossen".
Zwei Menschen, deren Weg sich scheinbar zufällig kreuzt. Eigentlich sollte die eine die "Erzählerin" sein und die andere die "Zuhörerin". Bleiben die Grenzen klar oder verschwimmen sie? Wird die Lebensgeschichte erzählt oder bleibt sie unvollständig? Wesen Geschichte wird es letztendlich sein?
Direkt zu Beginn des Buches bekommt man ein traumatische Geschehen "serviert". 
Da die Kapitel zwischen den beiden Hauptfiguren wechseln, "sieht" man auf die Ereignisse aus zwei Blickwinkel.  Dadurch wird man noch tiefer ins Geschehen gezogen und man bleibt bis zum Schluss in der Geschichte. 
Das Buch hat mich tief bewegt und berührt. Ich habe so manches Mal schlucken müssen, was mitten in der Geschichte. 
Gerne gebe ich eine Leseempfehlung und fünf Sterne.