Rezension

CANTERO - EIN NEUER LOVECRAFT?/ Sehr ungewöhnliche Geschichte

Mörderische Renovierung - Edgar Cantero

Mörderische Renovierung
von Edgar Cantero

Bewertet mit 4 Sternen

          Was als allererstes im wahrsten Sinne des Wortes ins Auge springt ist dieses tolle Cover. Zwar wurde es total in schwarz/weiß in feinen Abstufungen gehalten, aber so gut gestaltet, dass es ein absoluter Hingucker ist. Über dem Rahmen des Covers sind ringsum Titel zu lesen, die ganz sicher dem Autoren viele Inspirationen lieferten für dieses Buch (z. B. The Juggernaut: Das ist eine fiktive Figur, die in amerikanischen Comics von Marvel Comics erscheint).
Der Roman von dem jungen Katalanen Edgar Cantero setzt ein großes Spukhaus in den Mittelpunkt des Geschehens. Es befindet sich in Point Bless/Virginia und nennt sich das Axton House nach seinen ersten Bewohnern, die sich Sklaven hielten und äußerst grausam und brutal waren. Die Bewohner der Neuzeit, die beiden Wells, kamen jeweils durch einen nebulösen Fenstersturz um Leben. Sie gehörten einer geheimen Gesellschaft an, deren Mitglieder sich jährlich zur Wintersonnenwende in dem Haus trafen, um sich einem mysteriösen Ritus zu unterwerfen. Sie warten zu einem bestimmten Zeitpunkt auf die Offenbarungen einer kristallenen Speicherkugel. Das jährliche Treffen rückt immer näher und jetzt ist der Erbe der Gastgeber.
A. (so der Name, der im gesamten Buch nicht konkretisiert wird) lebt seit kurzem in den USA, weil er von dem ihm völlig unbekannten Cousin 4. Grades, Ambrose Wells, dieses große Anwesen und dazu eine Menge Geld erbte. Der junge Mann ist 23 Jahre alt und mit ihm gemeinsam bewohnt seine 17jährige irische, stumme Gefährtin Niamh (sprich: Nief) das Haus. Auf Wunsch einer zunächst nicht näher vorgestellten Tante Liza soll sie auf A. aufpassen und ihn beschützen. Was so alles passiert, nachdem die beiden jungen Leute das scheinbar verfluchte Haus in Beschlag nehmen, ist gleichzeitig phantasiebeladen als auch horrormäßig erzählt.
„Mörderische Renovierung“ ist eine Spukgeschichte der besonderen Art. Für mich war dieser Roman ein durch und durch ungewöhnliches Leseformat. Es ließ sich auf keinen Fall leicht lesen wegen der ständig wechselnden Arten der Berichterstattung wie u. a. Tagebucheinträge, Protokolle, wissenschaftliche Beiträge, Briefe, Botschaften zum Dechiffrieren, Videos u. v. mehr. Diese wechseln sich fortwährend ab mit der normalen Erzählweise. Ich empfand es als sehr anstrengend, da zudem die Mysterien, die Rätsel kein Ende zu finden scheinen. Erst fast zum Schluss kommt etwas Erhellung in die ganze Geschichte. Trotzdem war die Erzählweise für mich widerspenstig, sehr ungewöhnlich. A. und Niamh sind sehr geduldige, ausdauernde, mit einer großen Wißbegier ausgestattete Charaktere. Ihre persönliche Beziehung zueinander ist mehr als seltsam. Alles dies zusammen faszinierte mich an diesem Buch und schließlich blieb ich dran. Das Ende überraschte mich und ließ mich etwas ratlos zurück.
Mein Fazit:
“Mörderische Renovierung” (Originaltitel: The Supernatural Enhancements) - übrigens ein Titel, den ich nicht sehr passend finde – ist phantastische Horrorliteratur mit übernatürlicher
Atmosphäre und einigen Ungereimtheiten.
Wer Lovecraft mag, wird auch dieses Buch mögen!

Ich bewerte mit vier von fünf Sternen und empfehle den Roman für alle, die Fantasie gepaart mit Horror mögen.