Rezension

Carlas Chamäleonitis

Carla Chamäleon. Oh Schreck, ich bin weg! - Franziska Gehm

Carla Chamäleon. Oh Schreck, ich bin weg!
von Franziska Gehm

Bewertet mit 4 Sternen

Carla Niemann startet ohne Freude ins neue Schuljahr: die beste Freundin ist weggezogen, die Schulkameraden hänseln sie, und neben ihr im Klassenzimmer sitzt nun der Neue, Jole, der sich als Klassenclown präsentiert. Carla möchte sich am liebsten in Luft auflösen – und genau das passiert! In allen peinlichen Situationen verschmilzt sie mit ihrer Umgebung, wird unsichtbar. Während Carla das unheimlich findet, sieht Jole all das mit Erstaunen an. Und nicht nur Jole ist daran interessiert, sondern auch der mächtige Geheimbund, der Carla beobachtet…

 

Mit diesem turbulenten Abenteuer um Carlas Chamäleonitis startet die Autorin Franziska Gehm eine Geschichte, in der Realität und Übersinnliches sich vermischen. Welches Kind träumt denn nicht davon, sich in Luft aufzulösen, wenn etwas peinlich ist? Und peinlich ist es, wenn einen die Mutter im Elefantenkostüm von der Schule abholt, mit einem kleinen Elefanten dabei, oder wenn der Vater mit Fahrradklingeln beim Chorauftritt der Schule mitmachen möchte. Überhaupt geht es in Carlas Familie drunter und drüber, keiner hat ein Ohr für ihre Bedürfnisse, keiner sieht überhaupt, dass es ihr nicht gut geht. Und hier liegt mein Kritikpunkt an der Geschichte: Das ist so völlig überdreht, wie es in dieser Familie zugeht, dass es überhaupt nicht der Realität entsprechen kann. Kinder finden dieses Setting sicherlich lustig, aber ob sie sich mit ihren Problemen ernst genommen fühlen? Zudem spricht die Englischlehrerin ein eindeutiges Denglisch – das würde aber eine engagierte Lehrerin nicht machen.

 

Ansonsten aber liest sich die Geschichte sehr spannend, der Schreibstil ist auf die jüngeren Leser abgestimmt, die Illustrationen im Buch ergänzen den Text auf angenehme Weise. So hinterlässt mich das Buch etwas zwiespältig, ich vergebe knappe 4 von 5 Sternen. Bleibt abzuwarten, welche Abenteuer Carla noch erlebt und ob sich in den weiteren Bänden meine Kritik als gegenstandslos erweist.