Rezension

Caro ist da - jung, traumatisiert und angeblich tot

Vanitas - Schwarz wie Erde - Ursula Poznanski

Vanitas - Schwarz wie Erde
von Ursula Poznanski

Bewertet mit 3.5 Sternen

Definitiv könnte dieser Thriller etwas mehr Thrill vertragen. Dennoch vermag er zu fesseln und liest sich schnell weg.

Carolin erhält den polizeilichen Auftrag, ihre Deckung in einem Wiener Blumenladen aufzugeben und in München Informationen über die Tochter eines Bauunternehmers zu sammeln. Das ist äußert gefährlich für sie, denn die russische Verbrecherbande, die sie zuvor hautnah bespitzelte, sollte eines auf gar keinen Fall erfahren: dass sie nämlich nicht tot ist, wie behauptet wird, sondern unter neuer Identität weiterlebt.

 

Im ersten Band „Schwarz wie Erde“ der Vanitasreihe führt Ursula Poznanski ihre Hauptfigur als Ich-Erzählerin ein. Die treffen wir zunächst in einer Friedhofsgärtnerei an und erleben, wie eine geheime Botschaft, als Blumenstrauß getarnt, ihre ständig schwelende Angst zur Panik steigert. Durch diesen Trick erhält der Roman eine durchgehende latente Beklemmung, die sich aber im Laufe des Geschehens etwas abnutzt. Die zweite Komponente ist der aktuelle Fall, mit dem die junge Agentin konfrontiert wird. Der ist sehr undurchschaubar, entwickelt sich in unvorhersehbare Richtungen und offeriert eine überraschende Lösung.

So leicht liest sich das, so schnell huscht man durch die Seiten, dass kaum auffällt, wie wenig Thrill in diesem Thriller steckt. Man rätselt, man staunt, man lässt sich einwickeln von den originellen Einfällen der Autorin. Legt bei YouTube eine Playlist mit den erwähnten Musiktiteln an und betastet beim Lesen immer wieder das hervorgehobene Insektenmotiv des verwunschenen Covers. 

Sich weder von den zahlreichen Personen noch von den vielen Details verwirren zu lassen, ist schon eine kleine Herausforderung. Ebenso wie das Annehmen der Lösung. Alles wirkt eher konstruiert als überzeugend.  Aber vielleicht sollte man zugunsten des Unterhaltungswertes das Element der Glaubhaftigkeit weniger schwer bewerten. 

Die Hintergründe um Caros Geschichte bleiben zum großen Teil im Dunkeln. Um das Bedürfnis zu befriedigen, darüber mehr zu erfahren, wird man sich wohl bis zu ihrem nächsten Abenteuer gedulden müssen.

Das Roman zielt auf eine junge, vorwiegend weibliche Leserschaft: der Schreibstil mit den ironischen Redewendungen, die Protagonistin, eine gewisse Oberflächlichkeit - ein kurzweiliges Lesevergnügen bietet er aber sicher jedem, unabhängig von Alter und Geschlecht.