Rezension

Caroline Brinkmann - Die Perfekten

Die Perfekten - Caroline Brinkmann

Die Perfekten
von Caroline Brinkmann

Eigene Meinung:
Ich muss ja gestehen: so ein bisschen schwer getan habe ich mich schon von Zeit zu Zeit mit dem Buch.
Was aber weniger an dem Inhalt lag, als an dem Umfang.
Das Buch ist ein ziemlicher Schinken mit knapp 600 Seiten und daher sehr detailliert und mit vielen tiefgründigen Beschreibungen.

Der Schreibstil ist sehr spannend und das Kopfkino immer am rasen. Es gibt hin und wieder auch etwas lockere Szenen und ich konnte mir jede einzelne Szene immer sehr bildlich vorstellen. Caroline schreckt nicht davor zurück Charaktere über die Planke zu schicken oder dem Leser überraschende Wendungen aufzutischen.

Wenn ich einmal im Lesefluss drin war, konnte ich auch ruckzuck einige Seiten lesen, denn ich wurde von der von Caroline Brinkmann geschaffenen Welt förmlich eingesogen. Diese erinnerte mich mit ihrer Aufteilung in diverse Zirkel und dem Schema Mädchen-das-plötzlich-in-die-Machenschaften-der-Regierung-reingezogen-wird-und-einen-rebellischen-"besten"-Freund-hat-und-dann-gibt-es-noch-eine-kleine-Schwester (wenn auch nicht Rains kleine Schwester) zwar doch sehr an die "Die Tribute von Panem" Reihe, mit ihrer Vorstellung von perfekten Genen und Fehlerhaftigkeit hat die Autorin ihrer Dystopie jedoch einen eigenen Stempel aufgedrückt.

Es gibt zwei verschiedene Handlungsstränge (eine befasst sich mit Rain, die andere mit Lark) und die Übergänge zwischen diesen sind manchmal doch arg abrupt. Desweiteren gibt es in beiden Handlungsebenen sehr viele Nebencharaktere und irgendwann konnte ich Namen und Gesicher nur noch bei den wenigsten trennen.
Ein schönes Gimmick sind auf alle Falle die genveränderten Tier und besonders Rains Fuchsmanguste Pi ist einfach Zucker.

Daraus folgte, dass ich nach Pausen beim Lesen immer Probleme beim Wiedereinstieg aufgrund der Komplexität hatte.

Und wer hier mit einer Romanze rechnet, wird leider enttäuscht werden. Es gibt hier und da zwar kleine Hinweise auf eine potenzielle Liebelei, aber das war es auch schon. Ich finde das aber gar nicht schlimm, da ich jemand bin, der nicht automatisch eine Liebesbeziehung in ihren Büchern braucht (außer natürlich es wird explizit angeteasert). Da ich mich aber hin und wieder dabei erwischt habe, wie ich mir in Sachen Romantik mehr für Rain erhofft habe, bin ich doch sehr gespannt, ob da nicht vielleicht noch was in Band 2 geht.

Das Ende fand ich für meinen Geschmack etwas zu offen. Und ich rede hier nicht von einem Cliffhanger, der den ersten Band besiegelt, sondern von einem Schnitt, der einfach nicht ganz logisch erscheint.

Fazit:
Ein guter Einstig in diese Dystopie-Reihe, die noch etwas Luft nach oben lässt. Das Setting wirkt leider nicht mehr ganz so frisch, dafür kann die Handlung überzeugen.