Rezension

✎ Cecelia Ahern - Hundert Namen

Hundert Namen - Cecelia Ahern

Hundert Namen
von Cecelia Ahern

Als ich damals 'P.S. Ich liebe dich' von Cecelia Ahern gelesen habe, war ich hin und weg - das ist bis heute eins meiner Lieblingsbücher. Damals dachte ich, dass sie mit Gefühlen wirklich umzugehen weiß.

Heute, nachdem ich nun schon das ein oder andere von ihr gelesen habe, muss ich leider sagen, dass ich immer mehr enttäuscht bin..

'Hundert Namen' - also der Titel / das Buch an sich - hat mich auf verschiedenste Art und Weise angesprochen: Ich liebe Zahlen über alles - und was man mit hundert Namen anstellen möchte, darauf war ich sehr gespannt. Das türkise Cover mit den in alle Richtungen schwimmenden Fische war in seiner Schlichtheit ein Hingucker für mich. Und dann natürlich noch der Autorenname. Wie gesagt, für mich stand sie bisher immer für (sehr) viel Gefühl.

Sehr schnell kam bei mir aber die Ernüchterung.
Mit Kitty als Hauptperson habe ich leider so gar nicht sympathisiert. Das ist auch weiter nicht schlimm, denn das ist nicht immer nötig, aber hier vermieste es mir die Geschichte doch das ein oder andere Mal..

Dann habe ich - im Gegensatz zu der Journalistin - sehr schnell verstanden, was es mit dieser Liste auf sich hat. Es war einfach furchtbar, zuzusehen, wie sie sich einen Kopf darüber zu machen scheint und doch immer nur an sich denkt. Ich hatte nie das Gefühl, dass sie sich wirklich Mühe gibt damit.

Und dann all die anderen Personen.. Mir kam es so vor, als würde die Autorin krampfhaft versuchen, jedes Klischee, welches man so kennt, zu bedienen. Es wird kaum etwas ausgelassen. Klar treffen hier sehr viele Leute aufeinander  - manchmal waren es auch ein wenig zuuu viele auf einem Haufen, sodass man aufpassen musste, dass man den richtigen Namen zuordnet -, aber bedarf es wirklich der Bedienung solch simpler, langweiliger Dinge, um die Geschichte zu erzählen?

Es gibt in diesem Roman einen tollen Kern. Und auf den letzten 60 Seiten kommen auch ein paar Emotionen vor. Aber ansonsten kann ich die Lektüre nicht weiterempfehlen - dafür ist sie mir einfach zu überladen, zu wenig fokussiert.

©2016

Zitate:

"»Du warst die Einzige, die mir in diesem Gespräch aufrichtig gestanden hat, dass sie keine Angst hat zu fliegen, sondern viel mehr befürchtet, es nicht zu können.« (S. 15)

"»[...] Es geht nicht darum, wie teuer etwas ist, die meisten Menschen in diesem Land können sich sowieso keine üppigen Geschenke mehr leisten - es geht darum, darüber nachzudenken, was man jemanden schenken könnte, was dem Beschenkten eine Freude machen könnte, wenn es ihm gerade nicht so gutgeht, was ihm hilft, sich wieder geliebt und wichtig und einmalig zu fühlen, und sei es nur durch eine einfache Geste.«" (S. 110)

"»Züchte dein eigenes Glück«, las sie laut vor und fing an zu lachen. Der Topf war mit Erde gefüllt, und an ihm war ein kleines Tütchen mit Klee-Samen befestigt. (S. 380)