Rezension

Champion gegen Champion

Frostherz - Jennifer Estep

Frostherz
von Jennifer Estep

Hinweis: Ich habe dieses Buch auf Englisch gelesen, aber inhaltlich kommt das ja aufs Gleiche raus. ;)

Die Story:

Kaum hat Gwen die letzte lebensgefährliche Situation gemeistert, da schlittern sie und ihre Freunde auch schon in die nächste. Als sie und viele andere Schüler der Mythos Academy ein Museum besuchen, starten die Schnitter einen blutigen Großangriff. Schnell wird klar: die Feinde des Pantheons suchen mit allen Mitteln und ohne jegliche Skrupel nach dem Helheim-Dolch, der Loki aus seinem Gefängnis befreien kann, allen voran Lokis Champion - ein Mädchen in Gwens Alter, das sein Gesicht hinter einer Maske verbirgt. Auch Gwen hat von Nike die Aufgabe bekommen, den Dolch zu finden, was sich als mehr als schwierig herausstellt.

Kann Gwen die Antwort in den Erinnerungen von Preston finden, dem Schnitter, der im letzten Band versucht hat, sie zu töten, und der jetzt im Gefängnis der Academy sitzt? Oder wird das alte Tagebuch, das sie gefunden hat, sie leiten? Ist Savannah, Logans Ex-Freundin, die Gwen HASST, vielleicht Lokis Champion?

Als wäre das Alles noch nicht schwierig genug, muss Gwen auch noch einen anhänglichen Fenrir-Wolf verstecken, sich mit der problematischen Beziehung zu Logan auseinandersetzen und die finstere Laune ihrer unglücklichen besten Freundin ertragen.

Pros:

Die Geschichte wird immer spannender und temporeicher, je mehr sie auf das große Finale zurast. Da hat man das Buch schnell und locker-flockig in Nullkommanix weggelesen!

Mir gefiel, dass man so nach und nach mehr über bekannte Charaktere lernt, wie z.B. Nikademes und Morgan, was ihnen mehr Tiefe verleiht und sie einem mehr ans Herz wachsen lässt. Die Charaktere entwickeln sich und stagnieren nicht einfach nur im altbekannten Muster. Ich war besonders froh, dass der Fenrir-Wolf wieder auftaucht!

Gwens Gabe entwickelt sich weiter, und wir erfahren auch mehr darüber, was ihre wahre Bestimmung ist - und man hat das Gefühl, das Gwen auch dadurch zunehmend zu einer jungen Erwachsenen heranreift, trotz aller Fehler und Schwächen.

Die Beziehung zu Logan ist bittersüß: eigentlich lieben die beiden sich doch, aber Gwens Gabe steht zwischen ihnen! Da konnte ich gar nicht anders, als mitfiebern.

Contras:

Mein größtes Contra ist das gleiche wie schon in den ersten beiden Bänden: die endlosen Wiederholungen. Es war deutlich weniger auffällig als im zweiten Band (eine große Verbesserung!), aber ich hatte zwischendurch doch immer mal wieder das Verlangen, ganze Passagen zu überspringen, weil sie mir so bekannt vorkamen.

Ein paar Dinge fand ich nicht so ganz schlüssig. Zum Beispiel in der bereits erwähnten Szene, in der Schnitter ein Museum angreifen, in dem sich gerade einige Schüler der MA befinden. Uns wird immer und immer wieder gesagt, dass die Kinder des Pantheons schon vom Kleinkind-Alter an das Kämpfen trainieren (so bekam Daphne z.B. mit drei Jahren ihren ersten Bogen), und dennoch: als die Schnitter über sie herfallen, sind die meisten anscheinend völlig wehrlos und überfordert.

Manchmal ist Gwen ein wenig schwer von Begriff; als Leser ahnt man meistens schon viel früher als sie, was Sache ist. Wahrscheinlich hat die Autorin das so gemacht, um die Spannung zu erhalten, aber es lässt Gwen manchmal ein wenig dumm dastehen.

Bei ein paar Szenen scheint das Timing ein bisschen daneben zu sein. Z.B. gibt es eine Szene, in der ein paar Schnitter quer durch einen großen Raum laufen - und in der Zeit haben Gwen und ihre Freunde im Nebenraum ein paar Vitrinen zerschlagen, sich Waffen daraus ausgesucht, aufmunternde Worte ausgetauscht, ihr Vorgehen geplant und Stellung bezogen... Die Schnitter müssen ECHT langsam gelaufen sein!

Fazit:

Das Buch hat mir deutlich besser gefallen als Band 2! Ich fand es gut und flüssig zu lesen, durchgehend spannend und überwiegend glaubwürdig. Ich freue mich schon darauf, den nächsten Band zu lesen.