Rezension

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Chaos der Gefühle

Das Licht von tausend Sternen
von Leonie Lastella

Bewertet mit 5 Sternen

Als Harper auf Ashton trifft, steht ihre Welt plötzlich Kopf. Doch egal wie sehr sie sich nach mehr sehnt, kann sie sich auf ihn nicht einlassen. Denn außerhalb ihres Studentenlebens kümmert sie sich jeden Tag um ihren Autistischen Bruder der sie dringend braucht. Allerdings hindert es ihr Herz nicht daran, sich trotzdem in Ashton zu verlieben und zum ersten Mal steht für sie die Familie nicht mehr an erster Stelle.

Meine Meinung:

„Das Licht von tausend Sternen“ ist das erste Buch was ich von Leonie Lastella gelesen habe. Ich verliebte mich schlichtweg in das wunderschöne Cover, auch wenn es einfach scheint, verbirgt sich darin so viel mehr. Je nach Lichteinfall funkelt es in den schönsten Farben und zieht einen in seinen Bann. Ein wahrer Hingucker.

Der Schreibstil verzauberte mich ebenso. Er ist wunderschön, lässt sich einfach und schnell lesen, bringt aber auch jede Menge Gefühl rüber und lässt einen mit seinen detailreichen Beschreibungen tief in die Geschichte eintauchen. Ich habe überhaupt nichts mehr um mich herum wahrgenommen und konnte mich komplett fallen lassen. Geschrieben ist das Buch abwechselnd, in der hauptsächlich Gegenwärtigen Ich-Perspektive, der Protagonisten Harper und Ashton. Dies ermöglicht einen noch tieferen Einblick in beider Leben, Gedanken und Gefühle und lässt bestimmte Handlungen besser nachvollziehen.

Sowohl Harper wie auch Ashton waren mir von Anfang an sehr sympathisch. Harper ist eine liebevolle und starke junge Frau, die klare Ziele vor Augen hat. Sie unterstützt so gut wie es geht ihre Mutter bei der Alltagsbewältigung mit ihrem kleinen Autistischen Bruder und gibt dabei wirklich alles, auch wenn ihr eigenes Leben dabei auf der Strecke bleibt. Ihre Gedanken und Handlungen sind für den Leser gut nachzuvollziehen und haben mich persönlich teils wirklich mit ihr mitleiden lassen. Auch Ashton hatte es im Leben bisher alles andere als leicht, dennoch versucht er das Beste daraus zu machen und seine Träume zu verwirklichen. Dabei bleibt er sehr humorvoll und versteht sich bestens darin die Menschen um sich herum um den Finger zu wickeln. Dennoch ist er auch sehr gebrochen und erscheint vielleicht manchmal egoistisch, aber man kann durch seine Gedanken sehr gut nachvollziehen wieso er ist wie er eben ist, und seine Vergangenheit hat mir mehr als einmal Tränen in die Augen getrieben. Toll sind in dieser Geschichte ganz klar noch die Freunde Becca und Will. Sie zeigen wie wichtig gute Freundschaften sind und wie sehr sie einem in schwierigen Lebenslagen halt geben können. Blut ist eben nicht immer dicker als Wasser. Gerade Becca hat es mir angetan. Ihre lockere und leichte Art und ihr Gespür für ihre Mitmenschen machen sie zu der wohl tollsten Freundin von der ich je gelesen habe. Jeder sollte eine Becca in seinem Leben haben.

Während beide sich langsam näherkommen und sich ineinander verlieben, stehen beider Welten plötzlich Kopf. Grade Harper fällt es schwer sich auf Ashton einzulassen und als sie von seiner Vergangenheit erfährt, kann sie ihm nicht einmal mehr sagen wieso sie ihn ständig versetzen und stehen lassen muss. Es ist ein schwerer weg den die beiden gehen müssen um das gemeinsame Glück zu finden, der aber viele große Steine enthält. Man leidet mit beiden Seiten mit, rauft sich des Öfteren die Haare und schüttelt über manch Verhalten der Erwachsenen einfach nur fassungslos den Kopf. So oft wollte ich einfach nur beide in die Arme schließen und ihnen ihre Last abnehmen. Der Taschentuchverbrauch war durch die teils schwer Verdaubare Thematik, die sich mit Autismus, Krebs und Verlust beschäftigt, sehr hoch. Leonie Lastella hat diese Themen schonungslos aber doch sehr authentisch beschrieben und grade auch im Umgang mit Autismus wurden mir die Augen geöffnet, wie schwierig der Umgang mit jemanden der darunter leidet wirklich ist und auch wie sehr die betroffenen Angehörigen unter dem Zusammenleben mit einem Autisten leiden, aber auch welche Wege es zur Bewältigung des Alltags gibt. Beide Protagonisten finden aber auch den Weg zu sich selbst, zu dem was richtig ist und werden im Laufe der Geschichte nochmal ein ganzes Stück erwachsener. Es war schön sie auf diesem Weg begleiten zu dürfen.

 

Mein Fazit:

Dieses Buch ist für mich ein ganz klares Highlight. Ich hatte erwartet das es tiefgründiger und herzzerreißend wird, war auf die Emotionen durch die ich beim Lesen gegangen bin aber absolut nicht eingestellt. Man durchfährt dank des Soges in die einem die Geschichte zieht, jedes Gefühl mit und kommt davon einfach nicht mehr los. Es zeigt wie hart das Leben einen treffen kann, aber auch welchen Umgang man damit pflegen sollte, wie wichtig Freunde, Vertrauen und Kommunikation sind. Für mich ein durch und durch gelungenes Buch, was ich wärmstens jedem empfehlen kann.