Rezension

Chaotin meets Stoffel

Pinguine lieben nur einmal - Kyra Groh

Pinguine lieben nur einmal
von Kyra Groh

Bewertet mit 5 Sternen

Gleich zu Beginn lässt die Autorin ihre Protagonistin referieren über die Vorhersehbarkeit von Liebesfilmen, die immer dem Muster alter griechischer Dramen in 5 Akten folgen und mit dem unweigerlichen Happy-End enden. Das zwar vorhersehbar ist, aber unsere Protagonistin einmal wöchentlich in Form des Sat.1 Family Movies einfach braucht als Zuflucht.

Aus demselben Grund lesen wohl viele Leute auch Bücher wie jene von Kyra Groh. Wobei ich gerade ihr auch zutrauen würde, mutig genug zu sein und mal nicht mit dem von allen erwarteten Happy-End das Buch zu beschließen. Ob das in "Pinguine lieben nur einmal" geschieht kann ich natürlich nicht verraten.

Mit Protagonistin Feli schwamm ich schnell auf einer Wellenlänge, fand ich doch einige Gemeinsamkeiten - angefangen mit dem Studienfach (nicht auf Lehramt!). Nur so unordentlich, das meine Bücher (und CDs und DVDs) keine eigene Regale haben und stattdessen bei mir im Bett schlafen müssen, sowas kann ich mir gar nicht vorstellen! Es gibt schließlich nichts Schöneres als vor den schön sortierten Regalen zu stehen, die private Bibliothek zu bewundern und zu überlegen, was man denn unbedingt bald mal lesen müsste.

Positiv überrascht war ich auch, dass die Liebesgeschichte hier mal einen blinden Menschen beinhaltet. Charaktere mit Handicaps, sei es blind, taubstumm oder querschnittsgelähmt, treffe ich extrem selten an in meinen Büchern. Und in Liebesromanen schon mal gleich gar nicht. Schon allein deswegen fand ich es mega-spannend, wie es mit Feli und Janosch so weitergehen wird. Wobei ich mich aber auch fragte, wieso Feli überhaupt so auf diesen griesgrämigen Stoffel steht. (Sie fragt sich das übrigens selbst auch!) Aber bald schon zeigt er ja auch andere Seiten an sich...

Rein von der Geschichte her hätte ich wohl 4,5 Sterne vergeben, aber wegen dem Inklusions-Aspekt, an den sich ruhig mehr AutorInnen wagen dürfen, runde ich auf 5 Sterne auf! Außerdem gefällt mir der Titel. Der spielt zwar nur kurz eine Rolle in der Geschichte, aber Feli hat eine wunderbare und sehr einleuchtende Erklärung parat, wieso es so erstrebenswert ist "nur einmal zu lieben" - es kommen nie irgendwelche Altlasten ins Spiel!