Rezension

Chaotische "Ermittlungen"

Der einsame Bote
von Gard Sveen

Bewertet mit 2 Sternen

Thommy Bergmann will sich nicht damit abfinden, dass die vermisste Amanda als tot gilt. Auch den Tod ihres Mörders Farberg zweifelt er an, da die DANN-Analyse des verbrannten Leichnams noch ausstehen. Daher beginnt er auf eigene Faust zu ermitteln, um während der Ermittlungen auf alte Verdächtige und neue Bedrohungen zu stoßen.
Ohne die Vorgänger zu kennen, macht es wenig Sinn, diesen Kriminalroman zu lesen, aber auch, wenn man davon absieht, dass einem als Leser viele Vorinformationen fehlen, wirken die Ermittlungen oft chaotisch, neue Erkenntnisse und Verdächtige scheinen oft willkürlich und zufällig aufzutauchen und die Entscheidungen, die sowohl der Hauptagierende Kommissar Thommy Bergmann, wie auch Bergmanns Kollegin Bech machen, sind so oft irrational und nicht nachvollziehbar (warum muss sie zB alleine ins Haus des Verdächtigen gehen? Was soll der komplette Alleingang von Bergmann? Und warum muss eine Prosituierte mit von der Partie sein, wenn er auf den Hof eines Hauptverdächtigen fährt?). Der Eindruck des Chaotischen wird noch dadurch verstärkt, dass die Kapitel sehr kurz sind und daher irgendwie gehetzt wirken und es ohne erkennbares System zu Perspektivwechseln kommt. Die Idee hinter der Geschichte ist sehr gut und auch an Grausamkeit und menschlichen Abgründen wurde nicht gespart, aber insgesamt wirkt die Ausführung fast lieblos. Der Schreibstil ist aber eigentlich ganz angenehm, sodass sich das Buch ziemlich schnell durchlesen lässt, obwohl die Spannung etwas fehlt. Vielleicht für Fans der Reihe um Thommy Bergmann ganz interessant zu lesen, um einen Abschluss zu den vorhergegangenen Büchern zu haben, aber nicht unbedingt ein Buch, dass ich weiter empfehlen würde.
Sehr schade, vor allem, weil ich vom ersten Band der Reihe nur gutes gehört habe…