Rezension

Charakterstark und eine gelungene Idee.

Monument 14 (1) - Emmy Laybourne

Monument 14 (1)
von Emmy Laybourne

Bewertet mit 5 Sternen

ZUSAMMENGEFASST:

Für den 15jährigen Dean und seinen 13jährigen Bruder Alex ist es ein Schulmorgen wie jeder andere. Viel zu spät aufgestanden hetzen die Beiden zu ihren Schulbussen und erwischen sie in letzter Minute.

Noch ahnen sie nicht, dass dieser Tag ihre Welt aus den Fugen geraten lassen wird.

 

Auf der Fahrt bricht ein Unwetter über das Städtchen Monument herein und riesige Hagelkörner zerstören alles was ihnen unter kommt. Dank einer erfahrenen Busfahrerin können sich die 14 Schüler in ein Einkaufscenter flüchten.

 

Schnell stellt sich heraus, dass der verheerende Hagelsturm nur der Nebeneffekt einer riesigen Katastrophe ist. Beben erschüttern die Erde und das elektrische Netzwerk bricht zusammen, was die Sicherheitstore der Shopping-Mall auslöst und den Zufluchtsort in ein Gefängnis verwandelt.

 

Während die Busfahrerin vorher losgezogen ist um Hilfe zu holen, finden die Gefangenen immer mehr schreckliche Details zu den Vorkommnissen heraus und warten hoffnungsvoll auf Rettung.

Doch sie warten vergeblich und das Grauen macht keine Pausen, denn eine riesige Giftgaswolke ist auf dem Weg zu ihnen und hält viel grausamere Dinge bereit, als einfach nur zu zerstören...

 

 

>>"Wir wissen nicht, wie viele gestorben sind. Wir wissen nicht mal, was da draußen genau los ist. Aber trotzdem können wir für alle beten, die von uns gegangen sind. Trotzdem können wir sie in unseren Herzen bewahren und auf ihrem Weg in den Himmel unterstützen."<<

Seite 129: Josie

MEINE MEINUNG:

Es gibt Bücher da weiß man nach dem Klappentext schon recht genau was einen erwartet. Monument 14 ist eines der Bücher, das einfach mal alle Erwartungen über den Haufen schmeißt, neu sortiert und mich hinterher trotzdem absolut begeistert zurückließ.

 

Das entsteht vor Allem durch die gelungene Umsetzung beim Setting, sowie den Charakteren, die trotz ihrer Vielzahl alle wunderbar beschrieben und facettenreich dargestellt wurden. Dabei sollte erwähnt werden, dass entgegen der Inhaltsangabe, die Gruppierung nicht nur aus Jugendlichen besteht, sondern auch Kinder beteiligt sind, die eine wichtige Rolle spielen.

 

Die Hauptfigur Dean, aus dessen Sicht, nach einer kurzen Einführung, dieses Endzeit Szenario erzählt wird entspricht schon mal so gar nicht dem heutigen beliebten Standard: geheimnisvoll, sexy, Bad boy. Er ist ein Durchschnitts Typ, trägt Brille und traut sich nicht allzu viel zu, was ihn unheimlich sympathisch und authentisch macht.

 

So wie er beleben die 14 Jugendlichen und Kinder die Handlung mit ihrer Einzigartigkeit und verkörpern eine Gruppe, die auch mit den Reaktionen auf die Katastrophe und ihrem Verhalten sehr realistisch  und glaubwürdig in Szene gesetzt wurden.

 

Im Vordergrund steht bei diesem Buch ganz klar das Zwischenmenschliche. Die Gruppe muss sich aufeinander einstellen und organisieren. Durch die Kinder unter ihnen bekommen die Jugendlichen eine große Verantwortung aufgezwungen, die einige im Verlauf große Entwicklungen durchleben lässt. Konflikte, Streitigkeiten, buhlen um den Führungsposten und auch Schlägereien sind in so einer Extrem Situation vorprogrammiert.

 

Die komplette Geschichte spielt sich fast nur in dem Einkaufszentrum ab, aber langweilig wurde es trotzdem nie, weil die Autorin mit der Giftgaswolke, Andeutungen und dramatischen Wendungen immer wieder neuen Zunder nachlegt, so dass es schwer war diesen Auftakt aus der Hand zu legen.

 

Ganz ehrlich? Ich wüsste nicht, wie ich mich in einer solchen Situation verhalten würde, aber dieses Szenario ist so realistisch und nachvollziehbar niedergeschrieben worden, dass man die Empfindungen wie Trauer, Hass, Wut, Heimweh, Eifersucht, Angst, Misstrauen, Mitgefühl und und und vollkommen verinnerlicht und das Gefühl bekommt ein Teil von der Truppe zu sein, die auf ganz unterschiedliche Arten damit umgehen.

 

In diesem Buch gibt es keine Helden. Nur 14 Jugendliche und Kinder, die sich nach der Sicherheit, Geborgenheit und dem Leben vor der Katastrophe sehnen und sich an jeden Strohalm der Hoffnung klammern, Fehler begehen und auch mal falsche Entscheidungen treffen, die am Ende zu einem recht offenen Ausgang führen, der süchtig nach mehr macht und mich gleich zum zweiten Teil "Die Flucht" greifen ließ.

 

ZITATE:

"Man konnte direkt mitansehen, wie die Kleinen von der Angst überrollt wurden. Ihre Gesichter, die eben noch vor Hoffnung gestrahlt hatten, wirkten kalt und bleich."

S. 77: Dean

FAZIT UND BEWERTUNG:

Emmy Laybourne hat mit "Monument 14" einen gelungenen und realistischen Auftakt im Bereich Jugendbuch, Endzeit abgeliefert, der sich größtenteils mit der psychologischen Seite der Opfer, als mit Action beschäftigt, trotzdem immer spannend bleibt, viele Überraschungen parat hält und mit 14 einnehmenden Charakteren diese Geschichte zu einem Leseerlebnis gestaltet hat.

 

Erwartet hatte ich etwas anderes, aber vielleicht gerade deshalb war es umso überzeugender.

Knappe volle Punktzahl für dieses Werk, dass keine Wünsche offen lässt, außer der Neugier wie es weiter geht.

 

Idee: 5/5

Umsetzung: 5/5

Charakterdarstellung: 5/5

Schreibstil: 4/5

Tiefgang: 4,5/5

Spannung: 4/5

 

Gesamtbewertung:

5 von 5

©Katies fantastisch dystopische Bücherwelt

Die Reihe:

  1. Monument 14 (13. Januar 2014)
  2. Monument 14~Die Flucht+Kurzgeschichte "Jakes Geheimnis" (12. Mai 2014)
  3. Monument 14~Jakes Geheimnis (Gratis eBook, Kurzgeschichte 12. Mai 2014)
  4. Monument 14~Die Rettung (Erscheint am 08. Dezember 2014)