Rezension

Charmant, doch oberflächlich

Das Jahr, in dem Dad ein Steak bügelte - Rachel Khong

Das Jahr, in dem Dad ein Steak bügelte
von Rachel Khong

Bewertet mit 3 Sternen

Das Buch ist zu kurz. Es hätte so viel mehr sein können. Auf großzügig bedruckten 250 Seiten erzählt Rachel Khong die Geschichte eines ganzen Jahres über eine Tochter, deren Vater an Alzheimer erkrankt. Gleichzeitig trennt sich ihr Verlobter von ihr und die Protagonistin Ruth steckt mit 30 in ihrer midlife crisis.

Gut fand ich die realistischen Situationen, wobei es auch eher unrealistische gab. „Was für Nahrung und Vitamine nehmen wir da zu uns? Wie entsteht Alzheimer? Was sind Erinnerungen, wie wichtig sind sie?“, sind einige Fragen der Autorin. Auf jeder Seite spürt man auch die Liebe der Autorin zum Leben und zu den Menschen. Wenn es der passende Humor ist, ist dieses Buch auch an Stellen witzig.

Auf der anderen Seite ist Khongs Einstellung zur Welt zu positiv. Ernstere Themen werden nur am Rande, an der Kruste, am Zipfel durchgenommen. Eigentlich gar nicht. Dafür gibt es einige Beispiele: Als erstes wäre wohl Alzheimer zu nennen. Die Auswirkungen der Krankheit und die Schwierigkeiten, die damit einhergehen. Die problematische Beziehung zwischen den Eltern und zwischen dem Vater und dem Sohn werden nebenbei (nicht) behandelt.

Es gab unrealistische Dialoge. Anders gesagt: Jeder Charakter sprach mit der Hauptprotagonistin Ruth auf die gleiche Weise, sodass die Nebencharaktere nicht in Erinnerung blieben, da sie so blass aneinander gleichen.

Das Buch hat nichts Bewegendes bewirkt oder mir eine neue Sichtweise auf Alzheimer gebracht. Es gab viele Aneinanderreihungen von wahllos gewählten Fakten. Lustig, aber kein direkter Bezug zur Geschichte. Die negativen Punkte sind stark abhängig von der Erwartung, die die Leseprobe geweckt haben und nicht ganz erfüllt worden sind.

Zusammengefasst kann ich sagen, dass man dieses Buch nicht gelesen haben muss, es jedoch eine tolle, amüsante Lektüre für zwischendurch ist.