Rezension

Charmant, schlau, witzig. Eine gute Mischung aus Sherlock und dem coming-of-age Flair eines Jugendromans.

My Dear Sherlock - Wie alles begann - Heather Petty

My Dear Sherlock - Wie alles begann
von Heather Petty

Bewertet mit 4 Sternen

Sherlock und Moriarty im 21.Jahrhundert - was sich sehr nach einer BBC-ähnlichen Sherlock Darstellung anhört entpuppt sich schnell als gutes Jugendbuch über zwei Seelenverwandte, die sich in einer knisternden Rivalität ihrer Bestimmung zuwenden - das Mysteriöse und Unerklärliche zu entschlüsseln. Eine gute Mischung aus dem deduktiven-Flair der BBC Serie und den Gedanken eines jugendlichen Genies in einer schwierigen Phase ihres Leben.

Fakt: Jemand ist im Londoner Regent's Park ermordet worden. Die Polizei hat keinerlei Spur vom Täter.

Nach Ihrer ersten Begegnung in der Schule nähern sich Jamie Moriarty, Tochter von James Moriarty und Sherlock Holmes (DER Sherlock Holmes) langsam an. Sie sind verbunden durch Ihre Überdurchschnittlichkeit in nahezu Allem und der Langeweile, die sie geradezu in Ihren ersten gemeinsamen Mordfall hineinwirft.

Anders als in den Originalen von A.C. Doyle handelt es sich bei dem Jugendbuch nicht um eine Ansammlung von Memorien des berühmten John Watson, sonder die first-person Erzählung von Jamie "Mori" Moriarty.

Im Präteritum geschrieben fühlt es sich an, als würde sie von vorne an von dem Fall erzählen, was sehr gut zum Titel "Wie alles begann" passt. Alles läuft unweigerlich auf ein Ende des Falles, eine Katastrophe oder ein sonstiges einschneidendes Ereignis hinaus, an welchem weder die Protagonistin noch der Leser irgendetwas tun können. Dieses Gefühl der Machtlosigkeit baut Spannung auf, man kann nicht wegsehen.

Treffende Vergleiche, viel Wissen über unnormale Dinge, wie die Botanik in London oder Kleidung in den Jahrhunderten geben den typischen Sherlock flair. Der Umgang der Polizei lässt sich bloß mit dem berühmten Zitat aus der BBC Serie vergleichen "Sein sie leise, Andersen, sie senken den IQ der ganzen  Straße".

Auch das 21. Jahrhundert steht der Geschichte und bringt sie näher an den Leser.

Der Charakter der beiden Jugendlichen wurde offensichtlich an die Caraktere von A.C.Doyle angelehnt und wird besonders in den Schlüsselszenen greifbar. Dennoch bleibt auch der Charme der jugendlichen Attribute nicht aus.

Neben den Themen von Mord und häusicher Gewalt kommt im Buch auch das Thema Liebe nicht zu kurz, was in den Originalen und in de Serie eher weniger behandelt wird. Auch das hat gerade im Jugendbuch einen Charme und reizt das Fanherz, dass auch durch den Einblick in das jugendliche Dasein von Sherlock, Moriarty, Mycroft und Co. höher schlägt.

Der Jugendbuch-artige Aufzug des Buches darf nicht über seine düsteren, schlauen Inhalte hinwegtäuschen. Die Szenen sind kristallklar beschrieben. eine Mischung aus Einblick in die Gefühle, in den Hintergrund und die bloße Beschaffenheit von Dingen. Gut abgemischt. Das Geheimnisvolle, Mysteriöse und Böse wartet hinter jedem Wort und entlädt sich im spannenden letzten Drittel in die Katastrophe.

Ein Buch zum mitfiebern, miträtslen, mitweinen und fallen lassen.