Rezension

Charmant und unterhaltsam geschrieben ist das Buch wunderbar für zwischendurch

Ein Jahr an der Côte d'Azur - Annika Joeres

Ein Jahr an der Côte d' Azur
von Annika Joeres

Meine Meinung

Ich bin ein großer Frankreich-Fan, war allerdings noch nie an der Côte d’Azur. Wie praktisch, dass man sich diese Region mit einem Herder Buch nach Hause holen kann. Gerade bei diesem tristen Herbstwetter war es super schön ans warme Mittelmeer zu reisen – zumindest gedanklich.

Annika Joeres hatte mich recht schnell nach Nizza entführt, aber sie macht auch Ausflüge nach Cannes, Monaco und in kleinere Dörfer. Natürlich erzählt sie das ein oder andere über diese Städte, aber leider geht das Ganze nicht tiefer. Meine liebsten “Ein Jahr in” Bücher zeigen einen Einblick in das Alltagsleben, sie sind jedoch auch gleichzeitig ein Reiseführer. Und da kommt es auf die Mischung zwischen den normalen Touristeninformationen und den Insidertipps an. Nur wenn in dem Land lebt oder zumindest mit den Einheimischen zu tun hat, der erfährt, wie das eigentliche Leben dort abläuft. Ein Tourist wird das Leben und die Städte mit ganz anderen Augen sehen. Diese Insidertipps haben mir bei diesem Buch etwas gefehlt, genauso wie der Kontakt mit den Einheimischen.

Dafür wohnen die beiden in einer kleinen Mietwohnung mit Blick auf das schöne Mittelmeer. Gut, die Wohnung ist ziemlich heruntergekommen, aber zumindest möbliert, wenn auch recht altmodisch. Der Ausblick lohnt sich allemal, denn wenn man für ein Jahr in Nizza wohnt, möchte man schließlich diesen Zauber der Landschaft vollkommen genießen. Und genau das hat Annika Joeres wunderbar rübergebracht, wie schön diese Gegend ist. Als typische Deutsche kommt sie sich zwar manchmal wie ein Trampel zwischen den schmalen Französinnen vor, aber man merkt, wie sehr sie sich dort wohlfühlt und die Zeit genießt.

Dafür gab es einige Passagen die mich zum Schmunzeln brachten. Die Autorin ist eigentlich Journalistin, fährt aber eine Zeitlang mit einer Rikscha durch Nizza. Hier erlebt sie das ein oder andere Zusammentreffen mit Touristen, allerdings auch mit den Einheimischen. Manche Leute sind schon seltsam…
Und dann war da z.B. noch die Sache mit dem Wasserboiler und der Suche nach einem Handwerker. Viele Mittelmeerstaaten haben die Mentalität “Kommst du heute nicht, kommst du morgen” und die Handwerker an der Côte d’Azur machen da keine Ausnahme. Es ist also gar nicht so einfach jemanden zu finden, der zeitnah vorbeischaut und sich dann auch noch an den Termin hält, wenn überhaupt ein richtiger Termin ausgemacht wird.

Der Schreibstil war ganz unterhaltsam und insgesamt war es wirklich ein ganz nettes Buch. Sollte ich mal an die Côte d’Azur fahren, würde ich es vorher aber nicht nochmal lesen, denn dafür waren einfach zu wenig “nützliche” Infos dabei.

Fazit

Annika Joeres nimmt einen mit an die Côte d’Azur und erzählt über ihren Alltag. Charmant und unterhaltsam geschrieben ist das Buch wunderbar für zwischendurch.