Rezension

charmanter und spannender Auftakt

Elektra -

Elektra
von Theo Brohmer

In Ölbenfehn ist Onno Frerichs nicht nur der Postbote, der auf seiner BMW C1 seiner Arbeit nach geht. Vielmehr verspürt er auch die Neigung, für die öffentliche Ordnung in der Gemeinde zu sorgen. Im Regelfall sind solche „Dorfsheriffs“ eher negativ behaftet, doch Onno wurde von Theo Brohmer mit einer derart humorvollen, sympathischen und gleichzeitig pfiffigen Ausstrahlung versehen, dass man ihm diese Neigung gerne nachsieht.

Nachdem er die Leiche von Hilde Meents auffindet, glaubt er nicht an eine natürliche Todesursache, und beginnt, selbst zu recherchieren. Hierbei hilft ihm seine Schwester Anna, die über gewisse seherische Fähigkeiten verfügt.

Seine Ermittlungen entwickeln sich zu einem Wettstreit mit der Polizei in Gestalt von Angelo Damasco und Lena Meiermann, und im Verlaufe der Geschichte wächst ein richtiges Team Onnos Seite zusammen.

Die Figuren sind liebevoll und ausgiebig charakterisiert. Sie muten dabei zum Teil ein wenig skurril an, was vermutlich dem allgemeindeutschen Bild von Ostfriesen entsprechen dürfte.

Die Ermittlungen sind auch durch den Schreibstil mit Witz und Raffinesse gespickt, ohne die Spannung vermissen zu lassen. An der einen oder anderen Stelle war mir Onno eine Spur zu weit voraus, ohne dass ich ihm hätte folgen können. Hier wäre ich als Leser gerne mit ihm auf „Augenhöhe“ gewesen. Doch das tat dem kurzweiligen und spannenden Lesevergnügen keinen Abbruch. Dafür sorgten dann auch manche Wendungen und Nebenschauplätze, die noch keine vollständige Auflösung erfahren. Die Saat für eine Fortsetzung ist also gelegt, und man darf darauf gespannt sein. Ich für meinen Teil bin es.

Kurzum und für alle Nostalgiker: wäre „Neues aus Uhlenbusch“ ein Krimi gewesen, wäre es „ELEKTRA: EIN OSTFRIESLAND-KRIMI MIT ONNO FRERICHS“.