Rezension

Chestnut Hill – Zuflucht und Zuhause einer unabhängigen starken Frau

Rückkehr nach Chestnut Hill - J. C. Philipp

Rückkehr nach Chestnut Hill
von J. C. Philipp

Chestnut Hill – Zuflucht und Zuhause einer unabhängigen starken Frau

Als Janet Roberts im Jahre 1823 nach zweijähriger Abwesenheit wieder in das walisische Manor House „Gwernen Court“ zurückkehrt, ist aus dem ungestümen Wildfang eine bildhübsche und elegante junge Dame geworden. Nach der herzlichen Begrüßung ihrer älteren Schwester Dorothy und ihres Vaters Jonathan begegnet Janet auch Paul Darford, dem attraktiven Sohn des Stallmeisters und besten Freund aus Kindheitstagen. Die beiden verbindet eine starke Anziehungskraft, und schon bald kann Janet sich ein Leben ohne Paul nicht mehr vorstellen. Doch die Heiratspläne ihres Vaters und ein reicher Erbe, der mit allen Mitteln versucht, Janet für sich zu gewinnen, lösen eine Tragödie aus. Nach einem handfesten gesellschaftlichen Skandal sucht Janet in Chestnut Hill, ein romantisches Herrenhaus, das ihre verstorbene Mutter ihr hinterlassen hatte, Zuflucht. Die junge Frau konzentriert sich auf die Verwaltung ihres Erbes und hat mit ihrer Zucht von Jagdpferdezucht großen Erfolg. Als sie während einer Schiffsreise einen ehemaligen Offizier der Royal Navy kennenlernt, öffnet die junge Frau nach langer Zeit ihr Herz wieder für eine neue Liebe. Doch Janets Glück wird erneut von Schatten bedroht…

J. C. Philipps entdeckt in einem von alten Kastanienbäumen umgebenen romantischen Herrenhaus in Wales ein Portrait einer jungen Familie. Die faszinierende Ausstrahlung des Paares, das mit seinen Kindern posiert, veranlasste die Autorin zu eingehenden Recherchen. Das Ergebnis ist ein faszinierender Roman, angesiedelt in der malerischen Landschaft von Wales, inmitten beeindruckender Herrenhäuser. Mit Janet Roberts präsentiert J. C. Philipps eine Protagonistin, die durchaus bemüht ist, den herrschenden Konventionen zu entsprechen, sich jedoch stets ihre Unabhängigkeit und Freiheitsliebe bewahrt. Die handelnden Personen wurden liebevoll charakterisiert, der Protagonistin sympathische, aber auch rachsüchtige und bedrohliche Nebenfiguren zur Seite gestellt. Die bereits erwähnte Tragödie sorgt für Aufregung und bringt einen gewissen Spannungsfaktor ins Buch, die sprachlich-stilistische Gestaltung hat mir sehr gut gefallen. J. C. Philipp führt ihre Leser durch geschichtliche Fakten an die politische Situation heran, die Schlacht von Navarino am 20.10.1827 bildet einen der gefährlichen Höhepunkte dieses Buches. Im Zentrum der Aufmerksamkeit befindet sich jedoch stets die eigenwillige Protagonistin, deren Gefühls- und Gedankenwelt überzeugend Ausdruck verliehen wird.

Fazit: „Rückkehr nach Chestnut Hill“ ist eine Lektüre, die zum Träumen verleitet, gute Unterhaltung, aber auch einige Überraschungen bietet. Die Autorin vermochte mich durch die Atmosphäre, den einnehmenden Sprachstil und eine abwechslungsreiche Handlung rasch in den Bann dieser Geschichte zu ziehen. Dieser bezaubernde Roman aus der Zeit des Regency hat mir ausgezeichnet gefallen und ich kann ihn wärmstens weiterempfehlen!