Rezension

City of Saints and Thieves

City of Thieves - Natalie C. Anderson

City of Thieves
von Natalie C. Anderson

Die sechzehnjährige Ich-Erzählerin Tina, Tiny Girl genannt, lebt auf der Straße in Sangui, einer fiktiven Stadt in Kenia. Als Fünfjährige ist sie mit ihrer Mutter vor dem Bürgerkrieg im Kongo geflohen. Die Mutter fand Arbeit bei einem reichen Weißen, und von ihm bekam sie eine weitere Tochter. Doch dann wurde sie im Haus ihres Arbeitgebers ermordet. Seither lebt Tina nur noch für zwei Dinge: Sie will für ihre jüngere Schwester sorgen und Rache am Mörder nehmen. Als Mitglied einer Straßengang lernt sie stehlen, kämpfen und einbrechen, und sie entwickelt einen umfassenden Racheplan. Doch die Ausführung ist noch schwieriger als befürchtet, und plötzlich muss sich Tina eingestehen, dass die Wahrheit viel komplizierter ist als sie geahnt hat. Hintergründe für den Mord liegen in der Vergangenheit der Mutter, und Tina muss zurück und die unbekannten Erlebnisse und Persönlichkeitszüge der Mutter herausfinden...

Das Buch versetzt mich als Leser in eine mir völlig fremde Welt. Vom Leben in Afrika weiß ich wenig, die Lebenssituation eines Straßenkindes kann ich mir nicht wirklich vorstellen. Die Autorin hat da anscheinend sorgfältig recherchiert; als Mitarbeiterin der Flüchtlingshilfe hat sie viele Gespräche mit Flüchtlingen geführt. Ich gehe davon aus, dass alles sachlich korrekt dargestellt ist. Waffenhandel, Korruption, Bürgerkrieg, Vergewaltigungen und Morde sind wohl an der Tagesordnung. Doch muss ich gestehen, dass sie mich nicht wirklich berühren konnte. Daher: Ich fand die Geschichte spannend, die Suche nach den Hintergründen glaubwürdig. Auch die Entwicklung der Protagonistin ist überzeugend und einige Nebencharaktere sind ansprechend. Dennoch konnte ich mich nicht wirklich einfühlen. Und so ganz überzeugend kann ich weder einige Umstände noch den Schluss finden.

Das Buch steht auf der Nominierungsliste zum Deutschen Jugendliteraturpreis 2019, Sparte Jugendbuch.