Rezension

Claras Melodie

Claras Melodie - Aurore Guitry

Claras Melodie
von Aurore Guitry

Über das Buch

Seit einem schweren Autounfall liegt Éléonore im Koma. Als die Ärzte die Hoffnung aufgeben, erfährt ihr Mann Nicolas von seinem todkranken Vater etwas über eine Partitur, die in der Lage sein soll, Éléonore zu retten. Getrieben von der Hoffnung macht sich Nicolas auf den Weg nach Rom, um Clara, die Sängerin der Partitur zu finden. Doch dort angekommen muss er feststellen, dass Clara ihm nicht mehr helfen kann. Sie ist wahnsinnig geworden und verschanzt sich in einem Zimmer, in dem sie Musik sammelt und die Wände mit weiteren Noten bemalt. Immer auf der Suche nach der Partitur, die sie verloren zu haben scheint. Nicolas hofft, dass Claras Tochter Giovanna ihm helfen kann und macht sich mit ihr auf die Suche nach der Partitur. Doch die Partitur vermag nicht nur zu heilen, sondern treibt auch ihren Sänger zu Wahnsinn und Tod. Wie weit wird Nicolas gehen, um Éléonore zu retten?

Die Geschichte ist in einer Art Briefform geschrieben, in der Nicolas seine Suche nach der Partitur für Éléonore niederschreibt. Zunächst war es etwas verwirrend, vor allem, da viele Zeitsprünge vorkommen, die nicht deutlich markiert sind. Denn Nicolas erzählt nicht nur von seinen Erlebnissen in Rom, sondern erinnert sich auch an Geschehnisse, die vor dem Unfall geschahen. Uns so erfahren wir langsam mehr über die Beziehung von Nicolas und Éléonore.

Ich muss sagen, Nicolas war mir zunehmend unsympathisch. Am Anfang ging es noch, aber man lernt ihn nach und nach kennen und das macht es leider eher schlimmer. Er ist ein feiger, launischer Zeitgenosse und wirkte in seiner Suche nach der Partitur schon fast fanatisch. Doch auch seine Frau ist nicht nur die schöne, liebende Ehefrau, als die er sie am Anfang beschreibt, und nach und nach, entdecken wir, wie es wirklich um ihre Beziehung stand.

Die Personen, die mir am sympathischsten waren, sind Giovanna und Nicolas Herbergsvater Felipe. Felipe begegnet Nicolas immer sehr freundlich und war irgendwie ein kleiner Anker Normalität ist Nicolas verrückter Geschichte. Und Giovanna sprühte förmlich vor Leben und ist bereit, einem völlig fremden bei einer völlig durchgeknallten Idee zu helfen. Das verdient schon einiges an Respekt.

Ein ganz wichtiger Teil des Buches ist natürlich auch die Musik. Nicht nur die geheime Partitur mit ihren heilenden Kräften, sondern auch klassische Stücke. Da Nicolas Vater ein berühmter Pianist war, und sich wünschte, das Nicolas in seine Fußstapfen tritt, ist Nicolas mit der Welt der Musik wohl vertraut und beschreibt immer wieder die Lieder, die seine Erlebnisse begleiten. Ich hätte es sehr schön gefunden, wenn es eine Playlist für das Buch gegeben  hätte, welche die erwähnten Stücke zusammenfasst.

 

Fazit

Trotz des unsympathischen Nicolas ist „Claras Melodie“ eine bezaubernde Geschichte über Tod und Verlust, aber auch über Hoffnung und die heilende Kraft der Musik. Schön geschrieben und gefühlvoll erzählt.