Rezension

Collegeromanze mit äußerst sympathischer männlicher Hauptfigur…

Game on - Mein Herz will dich - Kristen Callihan

Game on - Mein Herz will dich
von Kristen Callihan

Bewertet mit 4 Sternen

Collegeromanze mit äußerst sympathischer männlicher Hauptfigur…

Der New Adult Roman „Game on - Mein Herz will dich“ von Kristen Callihan ist am 29.06.2020 im LYX-Verlag erschienen und ist eine Collegeromanze, die in den USA spielt.

Anna Jones steht kurz vor ihrem Collegeabschluss. Und der soll so gut wie möglich werden. Nur leider kommt ihr dabei der Star Quarterback Drew Baylor in die Quere, in den sie sich Hals über Kopf verliebt, auch wenn sie es nicht wahrhaben will. Doch Anna weiß, wie sie ihn auf Abstand halten kann. Dabei hat sie aber nicht mit Drews Hartnäckigkeit gerechnet. Vor ihnen liegt eine aufregende Zeit die geprägt ist durch viele prickelnde Momente und Annas innerem Konflikt, ob so ein Typ wie Drew es wirklich ernst mit ihr meinen kann.

Drei Abende habe ich für dieses Buch gebraucht, das mich insgesamt zufrieden zurücklässt.

Das Cover hat mich auf Anhieb angesprochen und es passt aus meiner Sicht sehr gut zu dieser Geschichte und in dieses Genre.

Auch der Klappentext hatte mich sofort. Er führt die Hauptfiguren und den Hauptkonflikt ein und vermittelt eine erste Lesestimmung.

Anna Jones ist eine intelligente junge Frau, die sagt, was sie denkt und die sich nicht unterkriegen lässt. Es sei denn es geht um ihr Äußeres. Da ist sie sehr verletzlich, nachdem sie an der Highschool wirklich schlechte Erfahrungen gesammelt hat. Anna wirkt zwar auf den ersten Blick selbstbewusst, doch schnell wird klar, dass sie das nicht wirklich ist. Dazu kommt, dass sie kurz vor ihrem Abschluss steht, aber sie noch nicht weiß, was sie danach beruflich machen will. Trotzdem hat sie immer ihr Ziel im Blick und arbeitet recht aktiv darauf hin. Im Großen und Ganzen mochte ich Anna, doch der Wechsel zwischen „selbstbewusst“ und „nicht selbstbewusst“ war mir manchmal zu extrem, so dass ich ihr Verhalten nicht immer nachvollziehen konnte. Sie macht auch eine Entwicklung durch. Die hätte für meinen Geschmack aber ruhig noch etwas deutlicher sein können. Trotzdem mochte ich Anna auf ihre Art, auch wenn ich etwas brauchte, um mit ihr warm zu werden. Was mich wirklich gestört hat, war dass Anna Minderwertigkeitskomplexe wegen ihrer Figur hat und alle anderen aber immerzu betonen, was für zwei hervorstechende Eigenschaften sie hat. Und ihr enormer Vorbau wurde mir persönlich einfach zu oft thematisiert. Ich persönlich fand, dass die Figuren dadurch zum Teil etwas oberflächlich rüberkamen und auch zu häufig auf körperliche Eigenschaften reduziert wurden, d.h. auch bei Drew wurde immerzu sein großartiges Sixpack erwähnt. Ich hätte mir noch etwas mehr Tiefe gewünscht, gerade für Anna.

Drew Baylor war mir dafür sofort sympathisch. Er ist der typisch erfolgreiche Quarterback, gutaussehend, erfolgreich und von allen Frauen umschwärmt. Doch recht schnell wird klar, dass er seine Sturm und Drang Zeiten hinter sich hat. Auch Drews Ziel ist klar und er verliert es nicht aus den Augen. (bis auf einen kurzen Moment, der aber nachvollziehbar ist) Drew machte eine gelungene Entwicklung durch und ich fand ihn authentisch. Mir hat diese Figur sehr gut gefallen und ich fand Drew kam deutlich reifer rüber als Anna.

Auch alle anderen Figuren fand ich gelungen. Jede Figur hatte ein eigenes Ziel / eine eigene Motivation und hat die Haupthandlung ergänzt. Trotzdem wurde für meinen Geschmack ein wenig zu sehr mit Klischees gearbeitet. Da hätte ich mir noch mehr Einzigartigkeit gewünscht.

Die Handlung hat mir insgesamt nur gefallen. Die Autorin hat versucht einen ansteigenden Spannungsbogen mit verschiedenen Konflikten und überraschenden Wendungen zu entwickeln. Insgesamt hat es mich auch im Buch gehalten, aber stellenweise war es mir einfach etwas zu langatmig und es ist auch nicht wirklich etwas passiert. Dafür wurde aber viel Wert auf häufige Bettszenen gelegt, die sehr detailliert dargestellt wurden. Hier hätte ich mir einfach noch mehr Handlung gewünscht, in der das eigentliche Thema bearbeitet wird. Das Ende hat mir dann wieder sehr gut gefallen. Das war genau nach meinem Geschmack und hat mich mit einem Lächeln zurückgelassen.

Aber wie liest sich das Buch nun?

Es sind 37 längere Kapitel + Prolog + Epilog, die in der ICH-Form im Präsens abwechselnd aus Anna’s und Drew’s Sicht geschrieben sind. Das hat mir gut gefallen, weil man sich so sehr gut in die beiden Hauptfiguren hineinversetzen konnte.

Der Schreibstil fand ich toll. Alles liest sich locker und flüssig. Die Dialoge sind unterhaltsam und passen vom Ausdruck sehr gut in das Genre. Die Beschreibungen der Settings und die atmosphärischen Beschreibungen haben mir zu jeder Zeit ein Bild vor mein inneres Auge gezaubert. Und auch die Darstellung der emotionalen Ebene ist für meinen Geschmack gut gelungen. Für mich persönlich hätte es aber ruhig noch etwas emotionaler werden können.

Mein Fazit nach 513 Seiten:

„Game on - mein Herz will dich“ zeigt, wie schwierig es sein kann, wenn negative Erfahrungen aus der Vergangenheit nicht verarbeitet wurden und dazu führen, dass man in Schubladen denkt, ohne jemanden wirklich eine Chance zu geben.

Wer einen sehr „bettlastigen“ New Adult Roman sucht, der am College in den USA spielt und die Themen „Mobbing“ und „Vorurteile“ verarbeitet, der dürfte mit diesem Roman gut beraten sein.

Von mir erhält dieser Roman eine Kaufempfehlung (4/5 Sternen), weil Drew äußerst sympathisch und authentisch ist und er sich wirklich sehr um Anna bemüht. Auch der Schreibstil ist toll. Ein halbes Sternchen ziehe ich ab, weil die Figuren für meinen Geschmack etwas mehr Tiefe hätten vertragen können und ein weiteres halbes Sternchen ziehe ich ab, weil die Geschichte sich zum Teil sehr gezogen hat. Hier hätte ich mir noch mehr Spannung gewünscht.

Insgesamt ist es aber ein gelungener Roman, den ich weiterempfehlen kann.

Vielen Dank an Kristen Callihan, Christian Bernhard und den LYX-Verlag für diese Geschichte.