Rezension

Coming-of-Age-Roman

Wie ich fälschte, log und Gutes tat
von Thomas Klupp

Bewertet mit 2.5 Sternen

„Wie ich fälschte, log und Gutes tat„: Der Titel von Thomas Klupps neuem Buch führt ein wenig in die Irre. Klingt er doch eher wie ein Buchtitel von Jonas Jonasson und nicht wie der Titel eines Coming-of-Age-Romans, was Klupps Buch in Wirklichkeit ist.

Benedikt Jäger, Zehntklässler, ist der Protagonist dieses Romans. Thomas Klupp inszeniert ihn als jungen Don Quijote, der einen stetigen Kampf um seine schulischen Leistungen kämpft. Dieser Kampf besteht vor allem darin, Noten und Unterschriften zu fälschen. Denn Benedikt ist zwar in Tennis ein Ass, aber vor allem in Mathematik und den Naturwissenschaften sehen seine Noten alles andere als rosig aus. Die Gefahr aufzufliegen bringt Benedikt immer wieder in große Nöte. Eine etwas aufgesetzte Geschichte also, die den Grund für Thomas Klupps Buch bietet.

Was man dem Protagonisten noch abgewinnen kann, ist eine gewisse jugendliche Widersprüchlichkeit. So lassen sich Benedikt und seine Freunde für eine Anti-Drogen-Kampagne ablichten, haben allerdings keine Schwierigkeiten, auf dem „Butterhof“ ebenjene Drogen zu konsumieren.

Thomas Klupp lässt seine Protagonisten auf Weiden los – und das hat nicht viel zu bieten. Sein Roman ist weder ein Schelmenroman, noch ein Entwicklungsroman. Und mit den Großen seiner Zunft kann er erst recht nicht mithalten. Wo wie im „Fänger im Roggen“ oder in „Tschick“ die jugendlichen Protagonisten auf die Welt losgelassen sind, werden auch die großen Fragen des Lebens angesprochen. Bei Klupp ist hier Fehlanzeige, er bleibt im Banalen hängen und lässt seine jugendliche Hauptfigur lieber über MINT-Fächer räsonieren. Dass er das in Jugendsprache tut, macht es zwar etwas authentischer, aber nicht besser.

Fazit: „Wie ich fälschte, log und Gutes tat“ ist ein Coming-of-Age-Roman, der zwar flüssig zu lesen ist und viel Situationskomik beinhaltet, aber kaum Tiefgang hat.

Gerrit Bartels, Kulturjournalist beim „Tagesspiegel“, schrieb in einem Artikel zum Deutschen Buchpreis 2018, er würde dieses Buch auf der Longlist vermissen. Ich nicht.