Rezension

Cool Jazz

DEMUT - Mats Olsson

DEMUT
von Mats Olsson

Bewertet mit 4 Sternen

Er hat gekündigt, seine Neugier ist allerdings ungebrochen. Der Journalist Harry Svensson kann also gar nicht anders als Nachforschungen anzustellen. Eher zufällig gerät er in eine Affäre um den ehemals bekannten Musiker Tommy Sandell. Svensson ist derjenige, der Sandell besoffen schnarchend in dessen Hotelbett findet. Neben dem Sänger liegt eine tote Frau. Wohl ein Horrorszenario für jeden, der einiges an Vorstellungskraft hat. Sandell wird zunächst ins Krankenhaus gebracht. Er hat einen Filmriss und kann sich nicht erinnern wie die Frau in sein Bett gekommen sein könnte und erst recht nicht erinnert er sich daran, wieso sie tot ist. Wirklich unheimlich wird es für Svensson als eine entfernte Bekannte von ihm selbst auf ähnliche Weise umkommt.

 

Die Ereignisse kann der Reporter nicht aus seinem Gedächtnis streichen. Zum einen hat ihm die Berichterstattung einiges an Ruhm und Verdienst eingebracht, zum anderen will er wissen, wer hinter den Taten steckt. Es lässt ihn nicht los, es nagt an ihm. Vage vermutet er, er könnte etwas mit dem Mörder gemeinsam haben. Ein unangenehmer Gedanke, der in immer tiefer graben lässt. Die Polizei scheint dabei weniger an der Aufklärung der Mordfälle gelegen zu sein, zu vielen wichtigeren Dingen wird der Vorrang gegeben. 

 

Eher kühl wirkt der Tonfall dieses Debütwerkes, wie Cool Jazz eben. Zu dieser Musik meint man Harry Svensson durch die Straßen schlurfen zu sehen, in eher regnerischem und düsteren Wetter. Zwar umfasst die Handlung den Zeitraum von über einem Jahr und somit auch Frühling und Sommer, doch diese Zeiten hinterlassen einen eher diffusen Eindruck von ein paar schönen Wochen auf dem Land, wo Svensson mit einem Freund ein Lokal betreibt. Intensiver sind die Spuren, die Herbst und Winter hinterlassen, die Zeit der Morde, des Verfolgens der Spuren, die verschwommen erscheinen und mit der Zeit und der freundlichen Hilfe des pensionierten Reporters Arne immer deutlicher werden. 

 

Mit dem Journalisten im Unruhestand Harry Svensson hat Mars Olsson eine Detektivfigur geschaffen, an die man sich erst einmal gewöhnen muss. Ist das gelungen, bietet sich ein interessanter Fall in einer Szene, die vielleicht nicht mehr so unbekannt aber doch fremd ist. Das Ende scheint da mehr wie ein Innehalten, ein Durchatmen einer Geschichte, die noch nicht fertig erzählt ist. Für einen Reihenbeginn durchaus nichts Ungewöhnliches. Für ein Wiederlesen mit Harry und Arne kann man also schon mal die richtige Musik bereitlegen.