Rezension

Corsai. Malchai. Sunai.

Monsters of Verity - Dieses wilde, wilde Lied
von Victoria Schwab

Bewertet mit 5 Sternen

Kurzbeschreibung

In der geteilten Metropole Verity City herrscht ein erbitterter Kampf ums Überleben. Denn jede neue Gewalttat der Menschen bringt leibhaftige Monster hervor, welche nachts den Bewohnern der Stadt auflauern ... In dieser düsteren Welt treffen die Kinder der beiden verfeindeten Herrscher aufeinander: Kate, die den Drang hat, sich endlich gegenüber ihrem Vater zu beweisen. Und August, der jeden Tag damit ringt, seine wahre Identität zu verbergen – denn August ist ein Sunai, eine extrem seltene und sehr gefährliche Art von Monster. Als Kate eines Tages in einen Hinterhalt gerät, müssen die beiden gemeinsam fliehen. Doch wem kannst du noch trauen, wenn die Grenzen zwischen Gut und Böse verschwinden? 

Meinung

"Monsters of Verity - Dieses wilde, wilde Lied" ist der Auftakt einer neuen Urban Fantasy Dilogie der New York Times Bestsellerautorin Victoria Schwab. Das Buch ist am 17. September 2018 im Loewe Verlag erschienen, umfasst 432 Seiten, ist als gebundene Ausgabe, ebook oder Hörbuch erhältlich und ab 14 - 17 Jahren empfohlen. Unter dem Namen Victoria Schwab veröffentlicht die Autorin vor allem Bücher im Young Adult Bereich. Die Erwachsenenromane die sie schreibt, gehen unter dem Namen V. E. Schwab an die Öffentlichkeit. Für mich war dies das erste Buch von ihr. Furchterregende und hässliche Fabelwesen. Ungeheuer von fantastischer und widernatürlicher Gestalt. Angsterregende und imaginäre Ungetüme. Monster. Corsai. Malchai. Sunai. In einer Stadt, in der Gewalt Gestalt annimmt, sind die Menschen durch Kämpfe entzweit, durch einen Waffenstillstand geeint und durch eine Barriere in zwei Hälften geteilt. Der Norden wird von einem einzelnen Mann beherrscht, der die Monster unterjocht und die Bewohner für ihre Sicherheit zahlen lässt. Im Süden wird versucht Gerechtigkeit und Unbestechlichkeit walten zu lassen. Kate wohnt im Norden. August im Süden. Sie sind Feinde. Aber um zu überleben, müssen sie zusammenarbeiten.

Katherine Olivia Harker, genannt Kate, wurde vor Jahren aus der Stadt gebracht, doch sie setzt alles daran zurück nach Verity und zu ihrem Vater zu kommen. Dabei geht sie rücksichtslos, unbesonnen und egoistisch vor. Auch um die Aufmerksamkeit und die Anerkennung ihres Vaters zu erlangen, verhält sie sich skrupellos, kaltschnäuzig und berechnend. In ihrem Inneren sieht es jedoch anders aus. Wäre sie nicht die Tochter ihres Vaters, verhielte sie sich anders. Ihr fliegen die Leserherzen nicht sofort zu, doch das Interesse des Bücherliebhabers weckt sie recht schnell. August Flynn ist ein ruhiger und nachdenklicher Charakter. Er wirkt gereift und gedankenvoll, ist in seinem Kopf immer auf der Suche nach etwas. Er hadert mit seinem Dasein und seiner Natur. Leben ist für ihn ein täglicher Kampf und damit dieser sich lohnt, möchte er helfen die Stadt sicherer zu machen. Die beiden Hauptcharaktere sind ansprechend und neugierig machend gestaltet. Auch wenn man vielleicht nicht mit beiden sofort sympathisiert, begleitet man sie interessiert auf ihrem Weg. Viele der anderen Protagonisten bleiben dem Leser eher fern. Trotzdem kann er gut Sympathie und Antipathie aufbauen. Die Gestaltung ist der Autorin durchaus gelungen.

Der Einstieg in die Geschichte fiel mir nicht schwer. Es war aufschlussreich die Welt und die Protagonisten kennen zu lernen, mehr über die Entstehung und das Aussehen der Monster zu erfahren und in den Alltag von Kate und August zu erleben. Insgesamt ist die Handlung in der ersten Hälfte des Buches eher ruhig und plätschert dahin. Dann kommt ein Wendepunkt und die Geschichte nimmt an Fahrt auf und wird spannender. Da hat Frau Schwab mich dann richtig mitgerissen. Die Idee der Autorin hat mich auf Anhieb fasziniert. Die Entstehung der Monster. Aus Gewalt wird Gewalt. Sie arbeitet mit den Themen Moral und Sünde, Sakrileg und Strafe, spielt mit den Begriffen Mensch und Monster, gut und böse. Meiner Meinung nach gut erdacht, eingearbeitet und gekonnt verwoben. Man spürt der Bedeutung von Menschlichkeit nach. Auch zwischenmenschlich wird es lesenswert, denn die zwei Hauptprotagonisten sind nicht nur unterschiedlicher Abstammung sondern auch charakterlich sehr variierend. Es gibt keine obligatorische Liebesgeschichte. Insgesamt ist die Erzählung eher düster, schauderhaft und unheilverkündend. Am Ende des Buches erregen ein paar Tatsachen Aufsehen, die dem Bücherliebhaber im zweiten Band noch spannende Momente versprechen. 

Erzählt wird abwechselnd von Kate und August. Mit dem Schreibstil der Autorin kam ich gut zurecht. Klar, atmosphärisch, jugendlich und flüssig führt sie durch die Zeilen. Die Sprache fand ich zur Geschichte passend. Das Erzähltempo war zu Anfang gemäßigt, später wurde es deutlich angezogen. Musik spielt eine besondere Rolle. So ist die Aufsplittung des Buches in Präludium, 1., 2., 3. und 4. Strophe und Totengesang sehr passend. Die einzelnen Teile bestehen jeweils aus mehreren Kapiteln. 

Fazit: "Monsters of Verity - Dieses wilde, wilde Lied" ist der erste Band von New York Times Bestsellerautorin Victoria Schwabs neuer Urban Fantasy Dilogie. Obwohl mich die erste Hälfte des Buches nicht so gefangen nehmen konnte wie die zweite, bin ich der Idee der Autorin erlegen. Das Spiel mit Gut und Böse sowie mit Sünde und Strafe hat mir wirklich gut gefallen, wie auch der Einfall insgesamt. Von mir gibt es 4,5 Sterne die ich auf ***** Sterne aufrunde.

Zitat

"Jemand hält eine Waffe in der Hand und drückt ab, zündet eine Bombe, fährt einen Bus voller Touristen von einer Brücke - und die Folge davon sind nicht nur Patronenhülsen, Trümmer, Leichen. Da ist noch etwas. Etwas Böses. Eine Nachwirkung. Ein Rückstoß. Eine Reaktion auf all den Zorn, Schmerz und Tod."
( Seite 60 )  

Reihe

Band 1: Monsters of Verity - Dieses wilde, wilde Lied
Band 2: Monsters of Verity - Unser düsteres Duett (11. März 2019 )