Rezension

Cozy Crime - ein Genuss

Chateau Mort - Alexander Oetker

Chateau Mort
von Alexander Oetker

Bewertet mit 5 Sternen

Frankreich, Médoc: Beim alljährlichen Marathon du Médoc geht es bunt zu, denn die meisten Läufer laufen in Verkleidungen, ein ganz besonderes Spektakel. Luc und sein Pariser Kollege Yacine sollen für einen reibungslosen Ablauf sorgen und patrouillieren die Strecke ab. Die anliegenden Chateaus verköstigen die Läufer nicht nur mit Wasser und Bananen, sondern auch mit Proben ihrer vorzüglichen Weine. So pausiert auch Luc am Stand von seinem Freund Richard, als ihn ein Notruf erreicht. Ein Läufer ist zusammengebrochen, mehreren anderen geht es schlecht. Leider kommt für den Winzer Hubert jede Hilfe zu spät, er stirbt noch auf der Strecke. Ein anderer prominenter Läufer hatte mehr Glück, er konnte reanimiert werden und liegt im künstlichen Koma im Krankenhaus. Der Verdacht einer vorsätzlich Vergiftung liegt nahe, ausgerechnet nach dem Stop an Richards Stand brachen die Läufer zusammen. Klar dass der Fokus nun auf Lucs Freund Richard liegt.... 

 

Für mich war es Lucs erster Fall, ich konnte wunderbar in die Geschichte einsteigen ohne das Gefühl zu haben, dass mir wichtiges Vorwissen fehlt. Luc und seine Lebensumstände werden gleich am Anfang klar, seine Freunde, sein Umfeld, so dass ich mir innerhalb kürzester Zeit ein gutes Bild von Luc machen konnte. Er ist gut aussehend, schlau, liebenswert, aber eben auch Franzose und liebt die Frauen, speziell seine drei aktuellen Frauen, von denen man zwei kennenlernt. Er ist ein Herzensbrecher, dem man eigentlich nichts übel nehmen kann.

 

Bei den Ermittlungen kann er sich auf seinen ehemaligen Pariser Kollegen Yacine verlassen, die beiden sind inzwischen guten Freunde und ergänzen sich perfekt. Seine Kollegin Anouk, die nach Monaten in Italien endlich wieder zurück ist, sorgt bei Luc für Schmetterlinge im Bauch. Allerdings hält sie Lucs Freund Richard für den Hauptverdächtigen und bringt Luc damit in eine Zwangslage.

 

Ein Krimi zum miträtseln, ich lag mit meinem Verdacht alledings gründlich daneben. Was bei diesem Krimi so richtig gut rüberkommt ist die französische Lebensart, das Savoir-vivre. Das Leben läuft gemächlich, der Fokus liegt auf gutem Essen und Wein, wobei das Essen zelebriert wird. So lief mir beim lesen all der Köstlichkeiten auch mehrfach das Wasser im Mund zusammen, zudem kann man noch einiges über den Weinanbau und die Klassifizierung lernen. Die Landschaft in Aquitaine ist klasse beschrieben, genauso wie die Bewohner der Region Medoc. Viel Atmosphäre und viel Lokalkolorit machen diesen Krimi zu einem Genuss.

 

Fazit: Perfekter Cozy Crime, ich bin auf Lucs nächsten Fall schon sehr gespannt.