Rezension

Creepy

Der Feind in ihrem Haus -

Der Feind in ihrem Haus
von John Marrs

Bewertet mit 4 Sternen

Das Szenario im Buch, was man als Form von Home invasion bezeichnen könnte, ist ja für mich eine absolute Horrorvorstellung. Aber gerade deswegen finde ich solche Bücher absolut spannend. Und da ich Bücher von John Marrs immer sehr gerne lese, war ich gespannt was er aus diesem Thema macht. Meine Erwartungen hat das Buch auf jeden Fall erfüllt. 

Zum Inhalt: Als Connies Vater verstirbt, lässt sie ihr Leben in Italien hinter sich, um sich um ihre demenzkranke Mutter Gwen zu kümmern. Eines Tages taucht der Freiwillige Helfer Paul auf, der anbietet Reparaturen im Haus und Garten zu erledigen. Doch je öfter Paul kommt, desto mehr Freiheiten nimmt er sich heraus und drängt sich immer mehr in Twens Leben.Bis darin kein Platz mehr für Connie ist.

Mit Connie hab ich ich mich ja sehr schwergetan. Besonders zu Anfang wirkt sie sehr Ich-bezogen und irgendwie unsympathisch. Sie später durch die Augen ihrer Nachbarn zu sehn, hat das für mich geändert, aber so richtig warm bin ich trotzdem nicht mit ihr geworden. Und ab Teil 2 bekommt man auch eine absolut verrückte Erklärung dafür, warum man als Leser bei Connie vielleicht so ein merkwürdiges Gefühl hat.

Ich fands spannend, dass die Geschichte zwar größtenteils aus Connies Sicht erzählt wird, es aber immer mal wieder Kapitel aus Sicht von Nachbarn oder Bekannten von Connie gibt. Besonders Teil 1 des Buches war für mich dadurch richtig stark erzählt und ich mochte die bedrohliche, getriebene Stimmung die aufgebaut wird. In Teil 2 folgte dann ein wahnsinniger Plottwist, den ich überhaupt nicht kommen gesehen habe. Die resultierenden Psychospielchen fand ich dann allerdings etwas anstrengend zu verfolgen, einfach weil ihr pures Ausmaß unfassbar ist. 

Am Ende schließt sich der Kreis auf schrecklich schlüssig Art und rundet das Buch klasse ab. Ich muss sagen, das hat für mich auch die Resthandlung im zweiten Teil, wo mich das Buch spannungstechnisch ein bisschen verloren hat, wieder gekittet. 
Durchweg atmosphärisch erzählt, voller Intrigen, Groll und Geheimnissen und mit Erzählern, denen man unter keinen Umständen trauen sollte.