Rezension

Da beißt die Maus keinen Faden ab...

Der traumhafte Stoffladen - Amanda Kissel

Der traumhafte Stoffladen
von Amanda Kissel

Bewertet mit 2 Sternen

Theresa hat nicht im Traum daran gedacht, dass sie doch wieder in ihr altes Kinderzimmer einziehen würde. Sie hat nicht nur ihren Job verloren, sondern wohl das Kostbarste überhaupt, nämlich ihr ungeborenes Kind und mit ihm den Vater, der sie einfach verlässt. Aber anscheinend hat auch ihr Bruder Heimweh, denn kurze Zeit später steht auch er vor der heimischen Haustür. Nun ist Theresa also wieder da, wo einmal ihre Wurzeln waren, hilft ihrer Großtante Babette in deren Stoffladen und lässt sich durchs Nähen etwas Trost spenden. Alles scheint irgendwie ausweglos, doch die Begegnung mit Romain rüttelt Theresa wach und lässt sie darauf hoffen, ein neues Glück zu erleben. Doch noch ist Theresa skeptisch…

Amanda Kissel hat mit ihrem Buch „Der traumhafte Stoffladen“ einen Roman vorgelegt, der eine schöne und warmherzige Geschichte verspricht. Leider wird diese Hoffnung nicht erfüllt, zu platt ist die Handlung und die leider auch die Umsetzung, so dass es eher an einen Groschenroman erinnert. Der Schreibstil ist flüssig, der Leser kommt schnell rein in die Geschichte, doch irgendwie springt der Funke nicht über. Das mag daran liegen, dass die Handlung wenig gefühlvoll erzählt wird und die Emotionen um Verlust und Trauer nicht realitätsnah wirken. Der Schicksalsschlag von Theresa war wirklich groß, kam aber durch die Protagonistin kaum zum Tragen. Hier fehlte es eindeutig an Einfühlungsvermögen, damit der Leser mit Theresa mitfühlen kann. Alles wirkte eher aufgesetzt und wenig glaubhaft. Auch der Einzug von Theresas Bruder Friedrich bedient sich eines Klischees, dass man in der heutigen Zeit kaum glauben mag.

Die Charaktere reißen es leider auch nicht raus, sie wirken farblos und lassen kein Gefühl von Sympathie beim Leser aufkommen. Theresa ist eine Frau, die wahrlich einige Päckchen auf einmal zu tragen hat, doch zu einer Mutter zu flüchten, die eher wie eine Fremde wirkt und einem Kühlschrank ähnelt, kann man kaum glauben. Dort sind kein Zuspruch und kein Trost zu erwarten. Bruder Friedrich ist wie ein großes Kind und keine Zeilen wert. Einzig Großtante Babette scheint einigermaßen der Normalität entsprungen, doch kann sie die Geschichte damit nicht retten.

„Der traumhafte Stoffladen“ ist geht für zwischendurch, doch gibt es wirklich Geschichten, die mehr fesseln.