Rezension

Da geht noch mehr!

Love to share - Liebe ist die halbe Miete - Beth O'Leary

Love to share - Liebe ist die halbe Miete
von Beth O'Leary

Bewertet mit 3.5 Sternen

„Not macht erfinderisch: Tiffy braucht eine günstige Bleibe, Leon braucht dringend Geld. Warum also nicht ein Zimmer teilen, auch wenn sie einander noch nie begegnet sind? Eigentlich überhaupt kein Problem, denn Tiffy arbeitet tagsüber, Leon nachts. Die Uhrzeiten sind festgelegt, die Absprachen eindeutig. Doch das Leben hält sich nicht an Regeln ...“

 

Momentan kommt man um dieses Buch einfach nicht herum, ich habe das Gefühl es taucht auf so ziemlich überall auf. Entsprechend hoch waren die Erwartungen und sie wurden insofern erfüllt, dass ich sagen kann, dass sich das Buch im oberen Mittelfeld bewegt. 

Okay, puh, wo fange ich an. Love to share ist ein warmherziger, sanfter Roman, den man gerne auf dem Liegestuhl auspackt, während die Sonne auf dem Bauch prickelt. Tiffy als Protagonistin funktioniert sehr gut, ist wunderbar komisch und empathisch, manchmal fast ein wenig zu perfekt. Natürlich reagiert sie auf alle Situationen mehr als angemessen und wird von allen in die Wolken gehoben … wieso macht sie denn keine Fehler? In diesem Buch unterläuft Tiffy kein einziger wirklicher Fehler (oder sind mir nur keine im Gedächtnis geblieben?), Probleme tauchen nur durch ihr Umfeld und äußere Einflüsse auf. Und das macht sie schon wieder ein bisschen glatt.

Leon, naja, ist nett? Ich habe immer noch nicht das Gefühl Leon wirklich zu kennen, hat er Hobbys? Oder Freunde? Irgendwas anderes außer Arbeit und Bruder? Ich weiß nicht, irgendwie hat bei ihm das gefehlt, was bei Tiffy fast ein wenig zu viel war. Die Kapitel in seiner Sicht waren auch eher unangenehm und stölzern zu lesen, auch wenn das wohl Absicht war.

Dafür waren die Nebencharaktere umso schöner, nur Kay war die typische böse Freundin, die da war, um ein bisschen mehr Drama zu erzeugen. Justin hat jedoch als Gegenspieler wunderbar funktioniert, auch wenn ich mir gewünscht hätte, dass die Autorin mehr in die Tiefe geht. Das Buch schwimmt auf der Oberfläche dahin und bis auf ein paar Aussetzer und Zweifel von Tiffys Seite aus scheint es nicht tiefzugreifen.

Genug, des Mimimis. Ich habe den Roman innerhalb zweier Tage durchgelesen, konnte gar nichts anders. Ist zwar nichts besonderes bei mir und rückblickend kann ich auch gar nicht mehr so genau sagen, was alles passiert ist. Es ist nämlich ziemlich viel passiert (und gleichzeitig nichts). Ich wollte nicht mehr meckern, aber ja, das Buch hat seine Längen, gerade gegen Ende hab ich es nur noch in einem Zug durchgelesen, weil ich vor mich hin prokrastiniert habe. Doch mittendrin kann man gar nicht anders als mitzufiebern. Die vielen liebenswerten Nebengeschichten, über Leons Patientin oder die Suche nach einem ehemaligen Liebhaber – diese ganzen Beziehungen, die sich innerhalb dieses Buch entwickelt haben, die Freundschaften und all das, waren wunderbar zu lesen.

Ja, ich musste grinsen und hab das Gesicht verzogen. Manche Stellen haben vor Fremdscham ein bisschen wehgetan (und das ist gut! Wirklich!), dann war es wieder super süß.

Jedoch hätten die beiden sich ruhig früher kennenlernen und dafür langsamer verlieben können, aber naja. Ich will nicht zu viel meckern.

Die Idee war top, das sanfte Annähren durch Zettel auch, die Charaktere waren individuell und zum Liebhaben. Den Hype kann ich nicht ganz nachvollziehen, aber für den Sommer ist das eine leichte, süße Lektüre, die einfach Spaß macht.