Rezension

Da hast du mein Leben

Highway to heaven
von Katarina Bivald

Bewertet mit 4 Sternen

Als Anettes Tochter Emma zum studieren in eine andere Stadt zieht, stellt sie fest, dass sich ihr gesamtes Privatleben in den letzten 19 Jahren um ihre Tochter gedreht hat.

Zwar hat sie ihre beiden Freundinnen Pia und Nesrin, mit denen sie in einem Supermarkt arbeitet und regelmäßig nach Feierabend etwas trinken geht, aber ansonsten hat Anette keine Hobbies oder soziale Kontakte.

Plötzlich steht ihr eine endlose Menge an freier Zeit zur Verfügung und das Wochenende mit seinen vielen Stunden mutiert zur reinsten Qual.

Aus Verzweiflung meldet sie sich für den Motorrad Führerschein an, da dies als Jugendliche immer ihr Traum war. Hauptsächlich durch Zufall findet sie sich plötzlich in einer Planungsgruppe für den Skogahammar Tag wieder und auch wenn es ihr zunächst keinen Spass macht, so mischt es ihr Leben dennoch gehörig auf.

Ich mochte Anette von Anfang an sehr gerne. Normalerweise finde ich es oft etwas nervig, wenn jemand so gar nichts mit sich anzufangen weiß. Aber Anette legt so viel Selbstironie und Tollpatschigkeit an den Tag, dass sie sehr sympathisch wirkt.

Auch ihre Freundinnen sind wahre Unikate. Pia, unter deren harter Schale ein weicher Kern steckt und Nesrin, die versucht einen geeigneten Beruf zu finden, in dem sie einfach für ein paar Tage in die jeweilige Berufskleidung schlüpft. Das Trio hat mich regelmäßig zum lachen gebracht.

Mir hat sehr gefallen, dass „Highway to heaven“ keiner dieser rosa Friede, Freude, Eierkuchen Romane ist. Die Message ist nicht, spring über deinen Schatten und alles wird prima. Viel mehr ist Anettes Weg ein etwas realistischer. Wer etwas wagt und aus seinem Schneckenhaus kriecht, der wird vermutlich auch einige Male „auf die Schnauze fallen“.

Aber Anette lässt sich nicht unterkriegen und kann am Ende stolz auf alles zurück blicken, dass ihr gelungen ist.

Der Schreibstil der Autorin ist mit sehr viel Humor gewürzt und lässt die nicht immer ganz spannende Handlung kurzweilig werden. Ich habe habe das Buch gerne gelesen und konnte mit Anette gut mitfiebern.

Was ich mir gewünscht hätte, wäre ein etwas besseres Lektorat. Vielleicht bin ich kleinlich, aber mich stört es, wenn in aufeinander folgenden Sätzen gleiche Formulierungen zu finden sind oder wenn jemand um 10 Uhr von der Arbeit nach Hause kommt, sich ausruht, spontan verabredet und um 10 Uhr abgeholt wird. Es müsste doch inzwischen schon mindestens 11 Uhr geworden sein. Wie gesagt, dies sind nur kleine Unstimmigkeiten, die aber trotzdem nicht schön sind.

Die Covergestaltung ist sehr süß und auf jeden Fall wert, ausführlich betrachtet zu werden, auch wenn das Motiv nicht wirklich etwas mit der Geschichte zu tun hat und besser zu einem weihnachtlichen Roman gepasst hätte.

„Highway to heaven“ ist definitiv lesenswert und als witzige Lektüre für die Feiertage zu empfehlen.

Bester Satz: „Das Leben ist zu kurz, um langweilig zu sein“.