Rezension

Da hatte ich doch etwas mehr Handlung erwartet

Amor-Trilogie 01. Delirium - Lauren Oliver

Amor-Trilogie 01. Delirium
von Lauren Oliver

Bewertet mit 3 Sternen

Meine Meinung

Schon lange hatte ich die Trio im Auge, weil mich das Thema sehr angesprochen hat und ich gespannt war, wie das ganze umgesetzt werden kann.

Lauren Oliver beschreibt die Handlung durchgängig aus der Sicht von Lena im Präsens. Dadurch hat sie perfekt die Gefühle und die Gedanken rübergebracht, die dieses junge Mädchen in dieser kalten Gesellschaft durchleben muss - kitschig wird es dabei aber nie! Man kann sehr gut nachempfinden, wie die Menschen von klein auf systematisch von ihren Gefühlen abgekapselt werden und in welchen Konflikten sie stecken, wenn tatsächlich Gefühle aufkommen. Die Liebe wird als Krankheit "amor deliria nervosa" tituliert und ihre Auswirkungen sehr klar definiert. Unterstützt durch die Zitate an den Kapitelanfängen, die aus zahlreichen Publikationen zu diesem Thema veröffentlich wurden; mir kamen sie einer Gehirnwäsche gleich.

Lena freut sich ja auf den Eingriff, der sie endlich gesund machen wird, denn sie lebt in ständiger Angst, dass die "Krankheit Liebe" auch bei ihr ausbrechen könnte. Geprägt durch die Verfehlungen ihrer Eltern lebt sie bei ihrer gefühlskalten Tante und ihrem Onkel, die alles dafür tun, dass sie den Regeln und Erwartungen der Gesellschaft entspricht. Die Angst und der Zwiespalt, in dem Lena steckt, dominiert die gesamte Geschichte: wie das ganze System auf sie einwirkt, wie schwierig es für sie ist, Gefühle zuzulassen und wie schwer es ihr fällt, sich zu verändern.

Dadurch schrumpft aber leider die Handlung auf ein Minimum und obwohl mich die Entwicklung und der ganze Rahmen angesprochen haben, hat sich bei mir doch eine gewisse Monotonie eingeschlichen. Durch das zögerliche Tempo ist mir einfach zu wenig passiert und wirklich spannend war es nur ganz am Schluss.
Der weitere Verlauf hat mich dann doch interessiert und ich hab mir die Klappentexte und einige Rezensionen zu den Folgebänden durchgelesen und sogar persönlich nachgefragt, was denn weiterhin passiert. Das hat mich leider in meinem Entschluss bestätigt, die Trio nicht mehr weiterzulesen. Ich hab den Eindruck gewonnen, dass auch in Band 2 und 3 viel geschrieben wurde, aber wenig tatsächlich "passiert" und vor allem kann ich mich mit der weiteren Entwicklung nicht wirklich anfreunden.

Fazit

Ein sehr schönes Thema, eine Hommage an die Liebe, ohne der wir nicht wirklich leben und Mensch sein können. Die Gefühle sind hier wunderschön beschrieben und geben einen tiefen Einblick in die Gedanken der Protagonistin und dem System, dem sie ausgesetzt ist - eine spannende Handlung bleibt dabei leider auf der Strecke.

© Aleshanee
Weltenwanderer

Amor Trilogie

1 - Delirium
2 - Pandemonium
3 - Requiem