Rezension

da ist noch Luft nach oben

Endgame: Die Auserwählten
von James Frey

Bewertet mit 3.5 Sternen

Zur selben Zeit schlagen an 12 unterschiedlichen Orten Meteoriten ein und starten damit ein gefährliches Spiel: Endgame. 12 Spieler wissen nun, dass sie die von den Meteroiten überbrachten Nachrichten entschlüsseln müssen. Und sie wissen, dass es am Ende nur einen Sieger geben kann, der und dessen Linie dazu bestimmt ist, weiterzuleben. So beginnt ein Kampf auf Leben und Tod sowie ein Wettlauf gegen die Zeit. Der Spielort: die ganze Welt.

Auch ich bin dem Hype erlegen und habe mir das Buch zugelegt. Doch nach einem ersten Versuch, es zu lesen, bin ich kläglich gescheitert. Nach 20 Seiten musste ich es weglegen und mich anderen Büchern widmen.
Doch war es immer wieder präsent, was nicht zuletzt auch daran lag, dass im Internet doch so einiges darüber zu finden war. Auch die positive Kritik meiner Bloggerfreundin Sonja hat mich dann doch wieder dazu gebracht, der Geschichte eine Chance zu geben.

Und so fand ich dann doch einige positive Aspekte an dem Buch, als ich mich dann nochmals rantraute.
Vor allem die Erzählweise des Autors war faszinierend. Die 12 verschiedenen Spieler könnten unterschiedlicher nicht sein. Ihre Verantwortung ist groß, sind sie ja für ihr Geschlecht zuständig und müssen darum kämpfen, dass ihre Linie weiterbesteht. Doch merkt man auch deutlich den eigenen Kopf. Die Gedanken sind verschieden, die Handlungsweisen weichen voneinander ab und auch ihr Kampfwille hängt stark von ihrer sozialen Umgebung ab.

Ich kann den Hype um das Buch verstehen, wurde es schließlich vom Verlag und verschiedenen anderen Medien so stark gelobt und beworben, dass einem fast nichts anderes übrig blieb, sich damit zu beschäftigen. Auch dass dem Löser des Rätsels am Ende (2016) ein Gewinn von 500.000 Dollar winkt, ist natürlich ein Anreiz.

Dieses crossmediale Ereignis (das Buch, das Spiel für den Computer, das Rätsel, die verschiedenen Homepages im Internet und die Novellen sowie das Buch mit Hintergrundinfos und die Ankündigung eines Films) ist natürlich ebenfalls ein Reiz. Dem zu erliegen ist schwer.

Ich muss zugeben, dass ich angefangen habe, die Rätsel zu entziffern. Teilweise sind sie sehr einfach, teilweise verdammt schwer und bringen einem dazu, so verquer zu denken, dass man sich am Ende fragt, ob es sich lohnt, weiterzurätseln. Aber 500.000 Dollar sind natürlich schon (wieder) ein Anreiz.

Die Geschichte an sich ist nichts weltbewegendes, obwohl es sich natürlich darum dreht, die Welt zu retten. Der Autor hat einen Erzählstil, der einem in den Bann zieht. Dies liegt an den kurzen Sätzen, dem Weglassen von unwichtigen Details und einem Spannungsbogen, der sich bis zu Ende hält.

So macht es Spaß, sich der Geschichte zu widmen und der Cliffhanger am Ende drängt einem, den zweiten Teil zu lesen, welcher allerdings erst nächstes Jahr erscheinen wird.

Auch das Cover ist ein absoluter Hingucker. Die leicht erhabenen Buchstaben darauf ergeben Sätze in Deutsch, Latein, Englisch und anderen Sprachen. Auch das Cover an sich ist ein Teil des großen Rätsels.

Wer auf spannende Zukunftsgeschichten steht, ist mit Endgame gut bedient. Wer allerdings eine herausragende Geschichte erwartet, sollte besser zu anderen Büchern greifen.

Fazit:
Die Idee, die Story, die Rätsel – perfekt abgestimmt mit dem Hang bei vielen zum Kult zu werden.