Da schlägt einem das Herz bis zum Hals
Bewertet mit 5 Sternen
Academy of Lies – Anatomie einer Verschwörung von Nina Scheweling entführt die Leser:innen an eine Eliteuniversität, an der nichts so ist, wie es scheint. Die gerade einmal 18-jährige Quinn weiß, dass sie sterben wird, denn ihr Spenderherz ist mittlerweile zehn Jahre alt und beginnt bereits, seinen Dienst zu verweigern.
Um sich mit ihrem Schicksal auseinanderzusetzen und den Tod besser zu verstehen, beginnt sie ein Medizinstudium. Als Enkelin des Gründers und mit ihrem Bruder, der ebenfalls dort studiert, hat sie familiäre Wurzeln an diesem Ort. Ihr Bruder ist ihr zwei Jahre voraus und Teil der Alpha-Verbindung – einer starken und mysteriösen Gemeinschaft mit weitreichenden Netzwerken außerhalb der Universität.
Quinn bleibt zunächst sehr distanziert und abweisend gegenüber allen neuen Bekanntschaften. Das Wissen, dass sie nicht alt werden wird, und die Angst, anderen durch ihren Tod Leid zuzufügen, lassen sie auf Abstand gehen. Lediglich ihr Bruder ist ihr zunächst wichtig. Doch vor Ort ändert sich alles, als die erste Person aus ihrem Studienumfeld stirbt – und Quinn nicht an einen Unfall glauben möchte.
Mit ihrer sarkastischen Art versucht sie, das Beste aus ihrem Alltag zu machen, doch nach und nach fällt es ihr schwer, ihre Mauern aufrechtzuerhalten. Ernste Augenblicke, die mit Tod, Verlust und mangelndem familiären Zusammenhalt zusammenhängen, zwingen sie dazu, ihre Einstellung zu überdenken.
Neben der Handlung selbst erfahren wir in Quinns Tagebucheinträgen immer wieder, wie bestimmte Todesarten den Körper beeinflussen – sei es durch Krebs, Verhungern oder Sauerstoffmangel. Diese Passagen waren für mich als Leserin sehr spannend und lehrreich und wurden zwischen den dazugehörigen Kapiteln hervorragend erläutert.
In diesem fesselnden Auftakt verbindet Nina Scheweling Elemente des Dark-Academia-Genres mit einem packenden Medizinthriller und einer leichten Prise Romantik. Wer befürchtet, dass große Gefühle auf der Liebesebene im Vordergrund stehen, kann beruhigt sein: Nicht im ersten Teil. Für mich war dieses Buch ein Highlight – eines jener seltenen Werke, die mich im Jahr besonders begeistern können.