Rezension

Da werden 600 Seiten auf einmal ganz schön lang

Dark Heroine 01 - Dinner mit einem Vampir - Abigail Gibbs

Dark Heroine - Dinner mit einem Vampir
von Abigail Gibbs

Bewertet mit 2 Sternen

Inhalt:
Violets Leben gerät komplett aus den Fugen, als sie eines Abends auf dem Trafalger Square den Massenmord an mehreren Männer beobachten muss. Zu allem Unglück wird sie von den Tätern auch noch entdeckt und daraufhin gefangen genommen und verschleppt. Dort stellt sich heraus, dass ihre Entführer wirklich und wahrhaftig Vampire sind und sie wollen, dass Violet eine von ihnen wird. Violet leistet erbitterten Widerstand, aber eines kann sie nicht verhindern: Dass sie sich zu dem launischen Vampirprinz Kaspar hingezogen fühlt…

Meinung:
Puh, hier bin ich ehrlich gesagt froh, dass ich durch bin. Die Geschichte hat spannend angefangen und zwar mit einem ziemlich blutigen Massaker. Ebenso war die Einführung der Vampire war interessant, da diese viel mehr Raubtiere sind, als in der Sonne glitzernde Märtyrer. Auch sonst hatte die Autorin einige gute Ansätze und Einfälle, scheitert jedoch leider an der Umsetzung.

Die Charaktere fand ich fast durchgehend unsympathisch und schlecht ausgearbeitet, obwohl hier so so viel Potential vorhanden gewesen wäre. Der trauernde, erkaltete König, der manipulierende Älteste, die hinterhältige Vampirprinzessin. Das ist nur der erste von leider ziemlich vielen Hinweisen, dass die blutjunge Autorin zwar Talent hat, dieses aber einfach noch nicht umzusetzen weiss. Vielleicht wäre es hier ratsam gewesen, wenn das Mauskript noch einige Zeit in der Schublade gelassen worden wäre und somit sowohl die Geschichte, als auch die Charaktere noch etwas Zeit zum Wachsen gehabt hätten. So aber sind die Handlungen meist wenig nachvollziehbar und die Protagonisten nicht ausgereift genug.

Violet war mir zumindest anfangs noch die Liebste, mit kessen Sprüchen und etwas Mumm in den Knochen. Das änderte sich jedoch bald, alles Aufmüpfige verschwand fast komplett, bis auf kleines Aufbegehren ab und zu. Auch ihre Einstellung ändert sich aus mir absolut nicht nachvollziehbaren Gründen auf einmal. Und mal ernsthaft, an Kaspar konnte das wohl kaum liegen, denn der kann absolut nichts, ausser gut aussehen und sich wie ein Armleuchter aufführen. Ganz zu schweigen von dem pubertären Verhalten eines angeblich über 100-jährigen Prinzes. Der Kerl war für mich absolut nicht greifbar. Ich mag Bad Boys, ich mag Herzensbrecher, ich mag Griesgrame, ich mag auch gutgestaltete Bösewichte. Kaspar war von allem ein klein wenig, aber nichts davon richtig und hat deswegen auf mich einfach nur unfertig gewirkt. Auch, dass die Kapitel abwechselnd aus seiner und Violets Sicht erzählt wurden, hat daran nichts geändert, denn in seinen Erzählabschnitten wirkt er auf mich einfach nur wie eine völlig andere Person. Wie man sich zu ihm hingezogen fühlen kann, blieb mir ein vollkommenes Rätsel. Auch die Liebesgeschichte der beiden erreicht eher Minusgrade, als dass sie die Seiten brennen lässt.

Die restlichen Charaktere verschwimmen – bis vielleicht noch Lyla – zu einem gesichtslosen Einheitsbrei und die seltsame, kurze “Dreiecksbeziehung” wirkte nur konstruiert.

Schreibstil war für das Alter der Autorin und dafür, dass es ein Debütroman ist, in Ordnung, aber mehr auch nicht. Seltsame Ausschweifungen und Formulierungen und unnütze Textpassagen ziehen die Geschichte ewig in die Länge und auch sonst gab es einige Ungereimtheiten.

Das Ende war für mich zusätzlich noch ein Minuspunkt, von “Drama, Baby!” zu “Ach mein Herziboppi!” in 0,5 Sekunden, ohne dass groß Reaktionen, Beweggründe oder Ursache zu einigen Themen auch nur angedeutet werden.

Schade sag ich da nur. Schade, schade, schade. Es war soviel Material vorhanden, das eine spannende Geschichte abgeliefert hätte, nur leider hat es für mich absolut nicht funktioniert. Mal schauen, ob ich mich zum zweiten Teil Autumn Rose, der im Oktober erscheint, durchringen kann, denn die Hoffnung auf Weiterentwicklung bleibt.