Rezension

Dämliche Protagonisten treffen auf Horrorpuppe

Das Porzellanmädchen - Max Bentow

Das Porzellanmädchen
von Max Bentow

Absolut überschätztes, vorhersehbares Trash-Horror-Märchen

Es gibt Bücher, über die ich mich beim Lesen aufrege. Das kann an der an den Haaren herbeigezogenen Handlung liegen oder an den unsinnig handelnden Protagonisten, manchmal ist es aber auch die absolut vorhersehbare Story. Beim Porzellanmädchen war es gleich alles zusammen. Dieses Buch ist mal wieder auf meinem SuB gelandet, weil die Rezensionen und Besprechungen allesamt übermäßig positiv waren, hinzu kam das wirklich gut gemachte Cover. Doch einmal mehr muss ich feststellen, dass das, was der breiten Masse gefällig ist, noch lange nicht meinem Geschmack entspricht.

 

Die beiden Hauptfiguren, Luna und der minderjährige (!) Leon, gingen mir schon sehr früh auf die Nerven. Luna, traumatisiert durch eine sexuell motivierte Entführung in ihrer Jugend, steht völlig neben sich und jammert die meiste Zeit rum. Dennoch ist sie zu DER BESTEN Thriller-Autorin aller Zeiten geworden. Stille Wasser sind eben gruselig. Und dann ist da noch Leon, der Sohn von Lunas Freundin, der, wie es der Zufall will, für zwei Wochen bei Luna in einem fern abgelegenen Horror-Hof leben wird. Das ist genau der richtige Ort für einen mutigen jungen Mann, denn immerhin wurde dort ein Mord verübt, das kann man schließlich immernoch live erleben, denn das „Mordzimmer“ ist seitdem schön blutverspritzt. Davon abgesehen ist Luna ja sooo eine schöne Frau, die in dem fünfzehnjährigen Leon Gefühle weckt, die ungehörig sind. Aber aus diesem Grund ist Leon immerhin bereit, sein Leben für Luna zu geben, sonst würde das alles ja nicht funktionieren.

 

Was danach kommt, hat seinen Ursprung in den Teenie-Tash-Horrorfilmen Ende der 90er. Szenen ganz nach dem Motto: „Oh nein, ich glaube, auf dem Dachboden ist ein Mörder mit einer Axt. Lass uns schnell gucken gehen.“, reihen sich endlos aneinander. Es wird hier geflohen, um dann dort wieder nach dem Mörder gucken zu gehen. Die Dialoge sind so ziemlich das einzig haarsträubende an diesem Thriller. Davon abgesehen wusste ich sehr früh, wer der Böse ist und wie das ganze wohl ausgehen mag. Vorhersehbar und öde.

 

Fazit: Hype ist nicht gleich Qualität. Die breite Masse mag es eben doch lieber seicht. Das ist auch okay, Geschmäcker sind bekanntlich verschieden. Ich lasse dem Buch immerhin zwei Sterne, weil ich einzig den Erzählungsaufbau mit der Geschichte in der Geschichte interessant finde. Daraus hätte man wirklich was machen können. Aber so wird es wohl mein einziges Buch von Herrn Bentow gewesen sein.