Rezension

Dämmerschlaf

Dämmerschlaf - Edith Wharton

Dämmerschlaf
von Edith Wharton

Bewertet mit 4 Sternen

Im Jahre 1862 geboren malt Edith Wharton im bereits 1927 im englischen Original „Twilight Sleep“ erschienenen Roman „Dämmerschlaf“ ein großartiges Bild der New Yorker Upperclass der 1920er Jahre. Gespickt von einer gehörigen Portion Sarkasmus erzählt sie flüssig und spannend die Geschichte um Schein und Sein von Pauline Manford, einer typischen High-Society-Lady der so genannte „Roaring Twenties“ mitsamt ihrem stets sorgfältig ausgefüllten Terminkalender, voller Umsetzungen neuester Trends, Wartung von Körper und Geist, sowie Bemühungen, Gesicht und Ruf vor Seinesgleichen zu pflegen und vor allen Dingen zu wahren.

Erschreckend, amüsant, ernüchternd und informativ sorgt die Autorin dafür, dass – zumindest auf mich – die „Goldenen Zwanziger“ auf einmal gar nicht mehr so golden wirken wie zuvor. Erstaunlich empfand ich vor allem die vielen Parallelen, die ein verhältnismäßig alter Roman wie "Dämmerschlaf" zu der heutigen Gesellschaft aufzeigt.

Einziges, dafür aber in meinen Augen schwerwiegendes Manko sind für mich die weiterführenden Endnoten. Die Idee selbst, gewisse Dinge dem Leser auf diese Art und Weise genauer vorzustellen oder zu erklären, gefällt mir sehr gut. Allerdings wären Fußnoten direkt auf den betroffenen Seiten eine eindeutig bessere und bequemere Lösung gewesen, denn das Blättern zu den Anmerkungen am Ende des Buches hat meinen Lesefluss doch sehr beeinträchtigt.