Rezension

Dämonen der Vergangenheit

Böse Schwestern
von Mikaela Bley

Die langerwartete Fortsetzung von Bestellerautorin Mikaela Bley um die Kriminalreporterin Ellen Tamm aus Schweden ist endlich da. Ellen Tamm kehrt nach vielen Jahren in ihren Heimatort zurück.Traumatisiert vom frühen und mysteriösen Tod ihrer Zwillingsschwester versucht sie sich den Dämonen ihrer Vergangenheit zu stellen und professionelle Hilfe anzunehmen. Im Ort stolpert sie quasi per Zufall über den Mord an einer jungen Frau. Sexualverbrechen? Oder Zufallstat eines Wahnsinnigen? Ellen stürzt sich in die Ermittlungen, auch um den schwierigen Konfrontationen mit ihrer Mutter aus dem Weg zu gehen. Dabei stößt sie auf ein Netz aus Lügen und Gewalt und auf eine Familie, die eine seltsame Beziehung zueinander pflegt. Auf der Suche nach der Wahrheit gerät Ellen dabei mehr als einmal in Gefahr...

Ich war sehr gespannt auf die Fortsetzung der Bestellerautorin aus Schweden, hat mich doch schon der erste Fall "Glücksmädchen" gefesselt und begeistert. Leider kommt aus meiner Sicht diese Geschichte an Spannung nicht komplett an den ersten Teil heran. Und leider fehlen der Geschichte oftmals genau die Momente, die einen guten Thriller ausmachen. Auch wenn es einen soliden und guten Handlungssplot gibt, der so einige spannende Momente aufweist. Mit diesem Teil gewinnt der Leser dieses Mal einen sehr persönlichen Einblick in das Leben von Ellen Tamm und das persönliche Trauma um den Tod der eigenen Schwester. Mich hat sehr bewegt, wie Ellen versucht mit dieser Tragödie umzugehen, aber bin auch fasziniert davon, dass es nach so langer Zeit immer noch offene, ungeklärte Fragen gibt. Ich bin sicher, das liefert noch jede Menge Stoff für einen dritten Teil. Zumal das Ende nicht nur überrascht, sondern auch noch einiges offen lässt. Alle Figuren sind psychologisch gut durchdacht und fein und authentisch gezeichnet. Der Handlungsplot um die Hausfrau Alexandra und die Lehrerin Hanna ist gut gelungen. Beide leben eine hochkomplexe Lüge und dabei zuzusehen, wie dieses Gespinst aus Liebe, Lügen und scheinbarer Perfektion langsam in sich zusammenfällt, macht diese Geschichte durchaus interessant. Dennoch muss ich persönlich sagen, dass im Gesamtkontext betrachtet, "Böse Schwestern" mich nicht so begeistern konnte, wie es der erste Teil geschafft hat.