Rezension

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Dan Brown in Bestform

Inferno - Dan Brown

Inferno
von Dan Brown

Ein weiterer Roman mit Robert Langdon, der die Leser schon in Illuminati, Sakrileg und das verlorene Symbol in seine Welt voller Geheimnisse, Symbolik, Mystik und guten sowie schlechten Omen mitnimmt.

Inhalt

Dante Alighieris "Inferno", Teil seiner "Göttlichen Komödie", gehört zu den geheimnisvollsten Schriften der Weltliteratur. Ein Text, der vielen Lesern noch heute Rätsel aufgibt. Um dieses Mysterium weiss auch Robert Langdon, der Symbolforscher aus Harvard. Doch niemals hätte er geahnt, was in diesem siebenhundert Jahre alten Text schlummert. Gemeinsam mit der Ärztin Sienna Brooks macht sich Robert Langdon daran, das geheimnisvolle "Inferno" zu entschlüsseln. Aber schon bald muss er feststellen, dass die junge Frau ebenso viele Rätsel birgt wie Dantes Meisterwerk.

Und erst auf seine rJagd durch halb Europa, verfolgt von finsteren Mächten und skrupellosen Gegnern, wird ihm klar: Dantes Werk ist keine Fiktion. Es ist eine Prophezeiung. Einer Prophezeiung, die uns alle betrifft. Die alles verändern kann. Die Leben bringt. Oder den Tod.

 

Meine Meinung

Gewohnt rasant und voll gepackt mit Weltgeschichte, Mystik und Zeichen entführt Dan Brown erneut in eine Welt von Gut gegen Böse. Ein Thriller mit Highspeed, diesmal auf dem Hauptpfad der "Göttlichen Komödie" Dantes, der noch heute das Bild der Hölle, der Unterwelt und den Todsünden prägt. Man muss sein riesiges Werk nicht gelesen haben, um schon einmal irgendwie etwas über Dante aufgeschnappt zu haben. Es spielt jedoch keine Rolle, wie viel man im Vorfeld weiss, denn Dan Brown schrieb mit "Inferno" nicht nur einen neuen Thriller, sondern auch indirekt einen Dante-Kurs: Zusammenfassung seiner wichtigsten Werke, hier und da mal etwas Biographisches über Dante, welche Genies Dante nacheiferten, welche Werke er zukünftig beeinflusste...was alles auch zu Bertrand Zobrist führt.

Der Bösewicht diesmal, Bertrant Zobrist, ist ein Schweizer Genforscher, welcher fanatischer Vertreter transhumanistischer Ansichten ist. Ein brillianter und gleichzeitig kranker Kopf, dem es scheinbar gelungen ist, die Welt zu verseuchen. Um dessen zerstörerischen Plan in letzter Sekunde noch zunichte zu machen, gerät Robert Langdon in einen Wirbelsturm der Ereignisse. Regierungen, die WHO (World Health Organisation) und weitere Organisationen und Interessengruppen liefern sich eine Hetzjagd durch Europa. Angefangen und einen grossen Teil: Florenz. Die Heimat Dantes, eine italienische Stadt der Kunst, voller Symbolik, Genies alter Zeiten, religiösen Bauwerken....Doch die Reise endet nicht in Italien, sondern führt via Venedig bis nach Istanbul.

Der Schreibstil ist wie die Handlung: rasant. Trotz eher einfacher Wortwahl (einmal abgesehen von den Fachbegriffe aus den Bereichen Biochemie, Gentechnik, etc., was aber auch oft erklärt wird), zeugt der Text von Weltwissen. Es ist zwar weniger sprachlich ausgereift, die Schönheit der Worte steht nicht im Vordergrund und Poetik kommt "nur" in Form von Dantes Werken und den seinem Idol nacheifernden Reimen von Zobrist (=Hinweise auf der Schnitzeljagd), doch auch der Schreibstil hat eben bloss nur ein Ziel: Spannung. Sämtliche Figuren sind ständig in Bewegung. So sehr, dass selbst der Leser irregeführt wird. Öfters werden Geheimnisse gelüftet über Personen, Figuren wechseln die Seiten, kämpfen einmal scheinbar gegen Langdon, dann an seiner Seite. So irrt der Leser mit Robert Langdon durch den Roman (er erwacht im ersten Kapitel in einem fremden Krankenhaus, verletzt und bekommt die Diagnose Amnesie --> er erinnert sich nicht an die letzten beiden Tage, was die Sache noch mehr verkompliziert). Man darf niemanden trauen, jeder scheint nicht immer die ganze Wahrheit zu sagen,, manche bewusst, manche sogar unbewusst. Missverständnisse entstehen, allgemeine Verwirrung herrscht.

Dan Brown bewies wieder einmal sein Talent, reale Fakten der Weltgeschichte, faszinierende mystische Legenden in einer fiktiven Krimigeschichte zu mischen. Inferno ist rein fiktiv, trotz der Anzahl tatsächlicher Orte und Bauwerken, etc. Auch die Problematik, die Dan Brown in seinem neusten Roman thematisiert, ist real: der Fortschritt der Technik im Bereich Gentechnologie und das Problem der steigenden Bevölkerung der Erde. Diese Tatsachen regen zum Nachdenken, obwohl die Geschichte wie gesagt fiktiv bleibt. Das Ende ist unvorhersehbar und irgendwie beängstigend, aber irgendwie auch nicht schlecht. Ein klassisches Happy End darf man hier jedoch nicht erwarten.