Rezension

Dan-Sha-Ri - tolle Strategie (nicht)

Dan-Sha-Ri: Das Leben entrümpeln, die Seele befreien - Hideko Yamashita

Dan-Sha-Ri: Das Leben entrümpeln, die Seele befreien
von Hideko Yamashita

Bewertet mit 0.5 Sternen

Dieses Buch war ein Geschenk und ich sage es gleich dazu: Ich habe es nicht zu Ende gelesen. Weil ich nämlich nach ein paar Seiten das Gefühl hatte, mein Gehirn verwandelt sich mit jeder gelesenen Zeile mehr in Schmalzbrühe. Es ist so ziemlich das Überflüssigste, was mir bisher zum Thema Ordnung untergekommen ist.

Die Essenz: Räum auf, wirf weg, was du nicht verwendest und sei damit glücklich. Dan (Hintern hoch), Sha (Ab in die Tonne), Ri (Erleuchtung). Gut, das mag der Kern vieler ähnlicher Ratgeber sein. Hier aber wird die Botschaft von der Autorin in einem unerträglich tantigen Ton unter Verwendung möglichst vieler Worthülsen und ständiger Verweise auf eigene positive Erfahrungen (Überraschung: Frau Hideko Yamashita gibt Dan-Sha-Ri-Kurse!) wiederholt, bis es dem Leser aus den Ohren herauskommt. Einige Beispielsätze von Seite 11:

"Glauben sie mir: Loslassen entlastet und macht uns das Herz und das Leben leichter."
"Es geht nur darum, Dinge endlich loszulassen. Dieser Schritt verändert langfristig unser gesamtes Denken und Handeln."
"Dan Sha Ri sorgt für große Veränderungen im Leben. ... als ob sich eine blockierte innere Kraft endlich entfalten könnte (...)"

Die wenigen praktischen Tipps passen in einen Fingerhut: Denk nach, bevor du ausmistest, arbeite dich von Klein nach Groß vor. Warum ich dafür die Bezeichnung Dan-Sha-Ri brauche, erschließt sich mir nicht. Oder doch, eigentlich schon: Sinn und Zweck ist der klingelnde Geldbeutel, irgendwie muss man sich in der inzwischen recht überlaufenen Aufräum-Branche wohl abgrenzen und den Schein von etwas Neuem erwecken.

Laut Autorin existiert allerdings eine große, glückliche Dan-Sha-Ri-Gemeinschaft. Wörtlich heißt es: Die Dan-Sha-Ri-Botschafterin Nabuko Kawabata kam auf die Idee, "(...)die Fans von Dan-Sha-Ri als "Dan-Sha-Rer", "Dan-Sha-Rianer" oder "Dan-Sha-Risten zu bezeichnen". Die "Dan-Sha-Rianer" sind diejenigen, die zu den Seminaren kommen, um ihr Wissen über die Methode zu vertiefen. Die "Dan-Sha-Rer" sind diejenigen, die durch die "Dan-Sha-Rianer" beeinflusst auf eigene Faust Dan-Sha-Ri umsetzen; und einen "Dan-Sha-Risten", gibt es nur einmal, nämlich mich. Die nicht ganz ernst gemeinten Bezeichnungen sollen ihnen einen Eindruck davon vermitteln, wie locker und familiär es bei uns zugeht. Irgendwie scheint es mir, als ob die Seminarteilnehmer und der Reiz dieser Bezeichnungen Dan-Sha-Ri weiter fördern." (S. 161)

Fazit: Obwohl ich die Lektüre abgebrochen habe, scheint Dan-Sha-Ri tatsächlich zu wirken. Immerhin konnte ich mich ganz leicht und überaus entschlossen von diesem Buch trennen und ihm glücklich durch die gläserne, sich schließende Tür des Bücherschrankes zuwinken.