Rezension

Danke Habibie

517 Tage - Bacharuddin Jusuf Habibie

517 Tage
von Bacharuddin Jusuf Habibie

Bacharuddin Jusuf Habibie war nach dem Sturz des autoritär regierenden Präsidenten Suharto im Mai 1998 für 517 Tage Präsident Indonesiens. Während seiner Regierungszeit führte er das, in Bezug auf die Bevölkerung, viertgrößte Land der Erde in die Demokratie. Im Buch "517 Tage" reflektiert Habibie diese für Indonesien, und ganz Südostasien, wichtigen Tage. Nach dem Rücktritt von Suharto stand Indonesien am Abgrund, mögliche Entwicklungen waren eine Militärdiktatur, ein radikalislamischer Staat, der Zerfall Indonesiens und weitere unschöne Optionen. Dank Habibie hat Indonesien heute, neben Japan und Südkorea, die stabielste Demokratie in Ostasien.

Habibies Buch beginnt mit den letzten Tagen unter Präsident Suharto und den daraus resultierenden Problemen, vor denen er, als neuer Präsident Indonesiens, stand. Seine ersten 100 Herrschaftstage umschreibt Habibie mit dem Kampf gegen eine multidimensionale Krise - Seperatistenbewegungen, kollabierende Wirtschaft, Extremismus. In der Zeit zwischen den ersten und den letzten hundert Tagen seiner Regierung beschreibt Habibie die Wahlen, die wirtschaftliche Konsolidierung, die Frage nach der Selbstverwaltung bestimmter Provinzen (Aceh, Papua), die Osttimorfrage und die Person seines Vorgängers Suharto. Bezüglich seiner letzten 100 Tage befasst sich Habibie insbesondere mit der Kritik, der Reaktionen und der Ablehnung seiner Politik und ganiert dies mit einer beeindruckenden Selbstreflexion. Habibie zeigt auf, wie er in Europa gemachte Erfahrungen in Indonesien umsetzte und das alte, autokratische System nach und nach, ohne Gewalt, beseitigte. Auch gibt er Einblick in innere Konflikte und offenbart seine Denkprozeße. 

Das Buch richtet sich, natürlich, in erster Linie an Personen, die sich für die Geschichte Indonesiens interessieren, sollte aber auch von anderen gelesen werden. Man kann von Habibie eine Menge lernen, bezüglich Pragmatismus und Aufopferungsbereitschaft für sein Land. 

Fazit: Danke Habibie.