Rezension

Darauf habe ich gewartet

Erbarmen
von Jussi Adler-Olsen

Zum Inhalt: Nachdem bei einem Einsatz ein Kollege seines Teams stirbt und ein zweiter gelähmt wird, versinkt Carl Morck in Depression und Selbstvorwürfen. Da dieses nicht nur ihm, sondern auch seinen Kollegen an die Substanz geht, sieht sich sein Chef genötigt, ihm die Leitung eines neuen Dezernats zu übertragen, welches sich mit kalten Fällen befassen soll. Teil der genehmigten Ausstattung ist ein Assistent mit unklarer Vergangenheit. Beide beginnen sich mit dem Fall einer vor Jahren auf einer Fährfahrt verschwundenen Abgeordneten zu befassen. Mit der Zeit kommen sie dabei nicht nur dem Täter auf die Spur, sondern Carl erhält Schritt für Schritt ein Stück Lebensfreude und Enthusiasmus zurück.

Zum Cover: Trostlos, rostig, blutig und schonungslos - das Cover spiegelt sehr schön das Gefängnis Meretes wieder.

Mein Eindruck: Endlich ein skandinavischer Krimi, der nicht nur bewölkt, sondern auch heiter ist. Für den Humor sorgt dabei besonders das Umfeld Morcks: Sein neuer Assistent mit Migrationshintergrund, der immer wieder mit ungeahnten Fähigkeiten und dubiosen Freunden verblüfft, dazu ein Untermieter mit Sammelfimmel, ein pubertierender Sohn und eine Ex-Frau, die extravagant die Widrigkeiten des täglichen Lebens übersieht, - sie alle bieten viel Stoff zum Schmunzeln. Des Weiteren eine Geschichte, die Adler-Olsen aus zwei Blickwinkeln erzählt. Die erste Sicht befasst sich mit Meretes Leiden und ihrer Beziehung zu den zuerst unbekannten Peinigern, die zweite widmet sich der Arbeit Morcks. Beide Teilhandlungen nähern sich immer weiter an, bis sie in ein furioses Finale münden. Dass es kein reines Happy-End gibt, passt zu Fall und Ermittlern.

Mein Fazit: Mehr davon, ich freue mich schon auf den zweiten Fall und hoffe, dass sich Adler-Olsen dann genauso viel Mühe mit der Entwicklung seiner Figuren gibt, wie in "Erbarmen".