Rezension

Darby und Trex

From Here to You - Jamie McGuire

From Here to You
von Jamie McGuire

Bewertet mit 3.5 Sternen

Die Geschichte von Darby und Trex wird abwechselnd aus beiden Perspektiven erzählt. Es ist der erste Band der „Crash and Burn“ – Reihe.
Darby hat in ihrem Leben schon einige schlimme Erlebnisse mitgemacht und steckt zu Beginn des Buches in einer Beziehung mit einem gewalttätigen Partner fest. Obwohl sie Angst vor ihm hat und unglücklich ist, konnte sie ihn bisher nicht verlassen, da sie ihn trotz allem liebt und noch immer hofft, dass er sich ändert. Als sie jedoch unmittelbar vor der Hochzeit erfährt, dass sie schwanger ist, siegt ihr Beschützerinstinkt über alle anderen Gefühle und es gelingt ihr zu fliehen - mit nichts weiter als ihren Papieren, ein wenig Geld und ihrem Hochzeitskleid am Leib.
Trex sucht schon seit einer Ewigkeit nach der Einen, von der er weiß, dass es sie gibt, die er jedoch bisher noch nicht getroffen hat. Als er Darby begegnet, weiß er plötzlich: sie ist es. Doch er spürt auch, dass sie sehr verletzt wurde und von Männern vom Militär nichts mehr wissen will. Und von seinem aktuellen Job darf er eh niemandem etwas erzählen - doch wird sie ihm bei so vielen Geheimnissen trotzdem vertrauen?

Die Geschichte einer misshandelten, schwangeren Frau, die vor ihrem Partner flieht und allein neu anfangen muss, hat sofort mein Interesse geweckt. Darby hat es dann auch von Beginn an geschafft, mich für sich einzunehmen und mit ihr fühlen zu lassen. Auch wenn es für Menschen wie mich, die noch nie in so einer Situation waren, schwer nachzuvollziehen ist, weshalb man bei einem gewalttätigen Partner bleibt und immer wieder an dessen leere Versprechen glaubt, so konnte ich mich dennoch gut in Darby einfühlen. Trotz der Schuldgefühle, der Scham und der Wut, die sie aufgrund vergangener Ereignisse mit sich herum trägt, ist Darby eine erstaunlich starke, unabhängige und optimistisch denkende junge Frau. Gerne hätte ich noch mehr darüber erfahren, wie sie mit diesen vergangenen Erlebnissen umgegangen ist, aber das hätte wahrscheinlich Potenzial für ein weiteres Buch.
Trex war mir grundsätzlich ebenfalls sehr sympathisch und ich mochte seine Menschenkenntnis und seine gute Beobachtungsgabe. Allerdings war er mir ein wenig zu glatt, ein paar Ecken und Kanten hätten ihn für mich greifbarer gemacht. Durch seinen Job bildet sich eine gar nicht mal so kleine Nebenhandlung, die auf andere Weise als die Hauptgeschichte für viel Spannung sorgt, leider aber in diesem Band nur angekratzt wird. Auch Trex Hintergrund hätte man noch mehr in die Geschichte einbauen und thematisieren können.

Insgesamt wurde ich von der Geschichte sehr gut unterhalten. Darbys Ängste und ihr Misstrauen waren für mich sehr gut verständlich, gleichzeitig ist sie aber auch stolz auf sich selbst und glaubt daran, dass sie ihren Weg auch allein meistern wird. Sie hat mich durch ihre Handlungen immer wieder sehr beeindruckt und mir hat sehr gefallen, wie sie sich trotz aller Bedenken Trex annähert. Auch fand ich sehr süß, wie geduldig und verständnisvoll Trex in seinen Versuchen war, ihre Aufmerksamkeit zu bekommen.
In dem Hotel, in dem Darby arbeitet und Trex wohnt, sind zur gleichen Zeit sehr viele Feuerwehrleute untergebracht, die einen großen Brand in der Nähe der Stadt bekämpfen. Mir hat gut gefallen, wie einige Figuren und Spannungsmomente so in die Geschichte eingebaut wurden, allerdings hat mich auch gestört, dass der Fokus der Geschichte dadurch verrückt wurde. Darby interagiert sehr viel mit den Feuerwehrleuten und macht sich ständig Sorgen um sie, und dies wird auch immer und immer wieder erwähnt. Einmal gab es sogar eine Szene, in der ich dachte, die selbe Szene, die man bei Trex gerade erlebt hatte, nun noch einmal aus Darbys Sicht zu erleben - bis sich durch eine leicht veränderte Handlung herausstellte, dass es sich um zwei verschiedene Ereignisse handelte. Es ging dabei um dieselben Personen in einer nahezu identischen Situation, und diese beiden Ereignisse folgten unmittelbar aufeinander. Das wirkte auf mich sehr verwirrend, war mir viel zu übertrieben dramatisch und nahm den Situationen irgendwie auch die Spannung.
Und die große Gefahr, welche die Kurzbeschreibung des Buches verspricht und welche die Geschichte für mich zu Beginn so interessant gemacht hat, wird durch die vielen Nebenhandlungen leider bis kurz vor Schluss überhaupt nicht mehr relevant und dann viel zu schnell und viel zu übertrieben unrealistisch abgehandelt. Auf dieses Übertreiben muss man sich zwar einstellen, wenn man zu einem Buch von Jamie McGuire greift, aber hier war es mir dann doch zu viel des Guten.

Was mich leider auch sehr gestört und das Lesevergnügen ein wenig geschmälert hat, waren Trex ständige Lügen Darby gegenüber. Wenn auch zu Beginn der Geschichte nachvollziehbar und aufgrund seines Jobs teilweise notwendig, hat Trex immer und immer wieder Chancen verstreichen lassen, ehrlich zu sein, obwohl er wusste, wie wichtig dies für Darby ist. Auch als er eigentlich schon weiß, dass er Darby durch seine Geheimnisse nicht verlieren wird, und ihm immer wieder gesagt wird, dass sie ihm eine weitere Lüge nicht verzeihen wird, lügt er trotzdem weiter. Das war für mich nicht nur vollkommen unverständlich, sondern leider auch irgendwann unverzeihlich. So verhält man sich einfach nicht, wenn einem der Mensch etwas bedeutet. Und dieser Konflikt zwischen ihnen bleibt auch bis zum Ende des Buches vollkommen unausgesprochen und ungeklärt, sodass es sehr fraglich ist, ob Trex aus seinen Fehlern lernen und sich ändern wird. Das war für mich leider gar nicht zufriedenstellend.

Fazit:
Mir hat diese Geschichte gut gefallen und insbesondere Darby habe ich aufgrund ihrer Stärke sehr ins Herz geschlossen. Allerdings hätte ich mir gewünscht, dass die Geschichte mehr beim ursprünglichen, sehr interessanten  Thema bleibt und dafür weniger Zeit mit anderen Handlungssträngen verbringt. Gute 3,5 Sterne von mir.