Rezension

Dark Fantasy vom Feinsten

Perdido Street Station - China Miéville

Perdido Street Station
von China Miéville

Für einen Autoren ist es sicherlich immer eine Herausforderung, eine Welt zu schaffen, die nicht nur er versteht, sondern auch die Leser nachvollziehen können. Und wenn man glaubt man hat so einiges Ausgefallenes gelesen, sollte man sich unbedingt mal China Mievilles Büchern widmen. Sein Schreibstil verursacht von Beginn an Gänsehaut, denn er schafft in „Perdido Street Station“ eine abgewrackte Welt, in der eigenartige Kreaturen mit den Menschen zusammenleben. In dieser Welt wird man für Verbrechen bestraft, indem man zu einem Monster umoperiert wird und so sein Leben fristen muss. „Remade“ wird dieser Vorgang genannt, welcher in diesem Buch zu meiner Freude recht ausführlich beschrieben wird und man auch immer wieder damit konfrontiert wird. 
So lebt also Isaac, der Hauptprotagonist, in einer Art Horrorshow, führt seine Experimente durch und beschäftigt sich mit interessanten Wissenschaften. Als er einen neuen Auftrag bekommt, steht aber sofort die Zukunft der ganzen Stadt, New Crobuzon, auf der Kippe.
Mieville schreibt auf hohem Niveau, so sollte man sich also (nicht nur wegen der rund 850 Seiten) genug Zeit für dieses fantastische Buch nehmen. Der Leser trifft auf viele fremde Beschreibungen, viele wissenschaftliche und themenbezogene Ausdrücke, doch muss er sich diese glücklicherweise nicht sofort einprägen. Eher lernt er in dem Buch zu leben und bald findet man sich selbst auf den dreckigen Straßen wieder. Von Kapitel zu Kapitel wird die Geschichte immer blutiger, grausamer und monströser. Isaac und seine Geliebte, sowie seine Kollegen und Freunde verstricken sich in immer mehr Verschwörungen und Probleme und der Kampf ums Überleben wird immer schwieriger.
Der Autor schreibt nicht nur oberflächlich, er beleuchtet jede Figur, jede ihrer Taten von allen Seiten und zeigt auch auf, was „drunter“ ist. 
Eine perfekte Abrundung dazu ist der ruppige und schwarze Humor, der diversen Horrorszenerien entgegensteht. Diese gekonnte Mischung macht absolut süchtig.

Fazit

Zwischen Drogen, Dreck, Huren, Kunst, Luftschiffen und Wissenschaften verliert sich der Leser in diesem Buch in einer düsteren, atmosphärischen und authentischen Story mit charaktervollen Figuren und einer dauerhaft angezogenen Spannung.