Rezension

Das ABC der Gefühle

Das Buch der Gefühle
von Tiffany Watt Smith

Das Buch ist es bereits nur bezüglich des Vorwortes wert zu lesen! Auf achtzehn Seiten geht die Autorin auf die Herkunft und Definition von Emotionen ein. Um die Schwierigkeit zu verdeutlichen setzt sie an Maler John Constables Aussage „Hauptorgan der Empfindungen […]“ bezüglich des Himmels an:

„Manche Gefühle überziehen die Welt tatsächlich mit einer einzigen Farbe […]. Andere sind, wie Wolken, schwerer fassbar.“

Im weiter Verlauf dieses wundervollen und informativen Vorwortes werden verschiedene Aspekte, Thesen und Erklärungen in mehreren Unterpunkten genauer betrachtet und ausgeführt:

•Was sind Emotionen
•Die Erfindung der Emotionen
•Emotionskulturen
•Emotionen sammeln: Ein Bestimmungsbuch
•Gebrauchsanweisung

Die Autorin hat ausführlich recherchiert und bezieht verschiedene Philosophen und Forscher wie bspw. Darwin, Freud und Brown mit ihren Arbeiten ein.
Wo hat der Begriff Emotion seinen Ursprung und inwiefern hat sich dies weiterentwickelt – diese und weitere Grundlagen erklärt die Autorin sachlich, aber sehr interessant. Absolut leicht und verständlich zu lesen.

Duden der Emotionen – Die Oberbegriffe sind alphabetisch geordnet und verweisen in der Erklärung oft mit einem Querverweis zu einem ähnlichen Begriff. Somit kann gezielt gesucht werden oder man nimmt sich die Welt der Gefühle und ihre Kultur von Beginn an vor.
 Neben wirklich sehr informativen Erklärungen, lassen einige Wortbedeutungen in der Kurzbeschreibung etwas schmunzeln.

„BASOREXIE – Der plötzliche Drang, jemanden zu küssen.“

Leider haben nicht alle Oberbegriffe dieses kleine Zusammenfassung, jedes einzelne jedoch wird ausführlich und klar verständlich erläutert. Es werden Emotionen beschrieben, welche mir bis dahin nicht mal bekannt waren. Neben den uns bekannten und zu mindestens vom Wort her verständlichen Namen, werden auch andere Kulturen und ihre Worte mit eingearbeitet. Besonders interessant sind auch die Erläuterungen, das gewisse Kulturen für bestimmte Gefühle wie bspw. „Sorge“ kein Wort haben, welches die Bedeutung dessen widergibt.

Im Urlaub hat sich meine 15jährige Tochter das Buch geschnappt und war ebenfalls ganz begeistert. Laut ihrer Aussage kann man gewisse Erklärungen jedoch noch gut ergänzen, was sie just in dem Moment auch getan hat. Doch eben das sagt die Autorin auch selbst über ihr Buch.

„[…], so lege ich diese Sammlung mitsamt den Hinweis auf ihre Unvollständigkeit […] vor, […]“

Ich finde diese Ansammlungen von Gefühlen (Emotionskulturen) informativ, unterhaltsam und sehr interessant. Auch meine Tochter hat sich direkt mit dem Inhalt auseinander gesetzt – die Autorin hat also zwei Leserinnen absolut überzeugt!

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