Rezension

Das andere Mädchen

Mein Leben als Sonntagskind - Judith Visser

Mein Leben als Sonntagskind
von Judith Visser

Bewertet mit 4 Sternen

INHALT
Jasmijn Vink verhält sich seit ihrer Kindheit anders. Sie meidet Gemeinschaften, ist gern allein und redet nur mit ihr bekannten Personen, auch längeren Blickkontakt kann sie nicht halten. Sie lebt in ihrer eigenen Welt bestehend aus Musik von Elvis, ihrer besten Freundin, Hündin Senta, und Büchern. Die Eltern kennen Jasmijn nur so und hinterfragen ihr Verhalten mit der Zeit nicht mehr. 

MEINUNG
Judith Vissers Geschichte über das einzelgängerische Mädchen aus Rotterdam las sich ausgesprochen flüssig. Hauptprotagonistin und Ich-Erzählerin Jasmijn verkörpert darin viele typisch autistische Eigenschaften sehr realistisch. Sie nimmt sich selbst als Außenseiterin wahr und wäre gern anders, offener, lebendiger. Was dahinterstecken könnte, offenbart sich ihr aber erst mit Anfang zwanzig. Vissers Roman erzählt die Geschichte vor der Diagnose - mal herrlich witzig, mal verstörend emotional. Wer wissen möchte, wie sehr der normale Alltag einen Autisten aus der Bahn werfen kann und was es heißt, von den anderen immer als arrogant bzw. seltsam wahrgenommen zu werden, sollte zu dieser wirklich lesenswerten Lektüre greifen. Jasmijns Kindheit und Erwachsenwerden werden recht anschaulich und ausführlich, samt schulischer Strapazen, geschildert. Einzig die Seitenzahl und damit das unnötige In-die-Länge-Ziehen der Story konnte mich nicht überzeugen.

FAZIT
Ein aufschlussreicher und zugleich unterhaltsamer Roman über ein Mädchen, das nicht weiß, dass es Asperger hat.