Rezension

Das Autorenduo kann es viel besser

Scherbenseele
von Erik Axl Sund

Bewertet mit 3 Sternen

Eine Welle bizarrer Selbstmorde erschüttert Schweden. An den unterschiedlichsten Orten im Land nehmen sich Jugendliche auf ungewöhnliche, grausame Weise das Leben, und sie alle haben eines gemeinsam: Sie hören die düstere Musik eines Interpreten namens "Hunger" auf alten Musikkassetten, während sie sich umbringen. Zur gleichen Zeit wird in Stockholm der erste von mehreren einflussreichen Männern ermordet. Als Kommissar Jens Hurtig ihn mit den Selbstmorden in Verbindung bringt, zeigt sich das ganze schreckliche Ausmaß des Falls ...

Meine Meinung: 
Von der Victoria Bergman Reihe war ich sehr begeistert und mochte da insbesondere den unorthodoxen Schreibstil der Autoren. An diesen halten sie sich auch hier. Die Kapitel sind kurz und prägnant, und verraten erstmal nicht zu viel, sondern lassen den Leser wirklich lang im Dunkeln. Das fand ich bei der Victoria Bergman Trilogie total gelungen, hier fand ich es stellenweise aber etwas unglücklich. Ich war wirklich bis S. 300 völlig verwirrt und konnte mir absolut keinen Reim auf irgendetwas machen. Dennoch hatte ich von Beginn an eine Idee für die Auflösung, die sich am Ende auch als richtig herausgestellt hat. Ich glaube ehrlich gesagt, dass mich das am meisten enttäuscht, weil das Autorenduo mich in ihrer anderen Trilogie extrem überraschen konnte. Das haben sie hier leider nicht geschafft. 

Aber jetzt erstmal zum Inhaltlichen: Wir erleben diesmal nicht Jeanette, sondern ihren Kollegen Jens Hurtig, der an zwei unterschiedlichen Fällen dran ist. Dass diesmal Hurtig der Ermittler war, war für mich eine absolut richtige Entscheidung, weil ich Jeanette zwischendurch ziemlich anstrengend und manchmal auch inkompetent fand. Hurtig agiert da einfach besser und ich mag ihn auch mehr. Der Fall an sich, bei dem sich zu einer bestimmten Musik, mehrere Jugendliche das Leben nehmen, driftet irgendwann sehr stark in die religiöse und spirituelle Richtung ab. Das war für mich überhaupt nichts, weil es mir irgendwann zu viel wurde. Außerdem dauerte es mir zu lange, dass die ersten Handlungsstränge zueinander fanden. Auf diese Weise wurde es vorhersehbar und die Auflösung des Falls hat mich daher gar nicht mehr überrascht. Dafür hat mich das Ende dann extrem geschockt und ich bin daher gespannt, wie die Reihe weitergehen wird. Es handelt sich hier definitiv nicht um einen Cliffhanger und das Buch kann auch super als Einzelband funktionieren, aber da ja hier eine Reihe geplant ist, freue ich mich einfach darauf, wie das ganze jetzt weiter gehen soll, weil es eben auch einfach mal eine spezielle Variante ist ein Buch zu beenden, obwohl noch weitere Bücher folgen (aber das verstehen wohl eh nur Leute, die das Buch bereits gelesen haben :D). 

Fazit:
Ich bin vom Autorenduo durch die Victoria Bergman Trilogie viel viel besseres gewohnt. Hier konnten sie mich leider mit der Auflösung des Falls nicht überraschen und der Fall an sich war mir leider zu spirituell und zu lange zu verwirrend. Ich finde aber toll, dass sie ihrer unorthodoxen Schreibweise treu bleiben. Das Ende schockt, es handelt sich aber nicht um einen Cliffhanger. Ich lande bei soliden 3 Sternen!