Rezension

Das Beste am Buch ist Dickens Ausgangsgeschichte

Golden Darkness. Stadt aus Licht & Schatten - Sarah Rees Brennan

Golden Darkness. Stadt aus Licht & Schatten
von Sarah Rees Brennan

Das Buch ist im englischen Original als „Tell the Wind and Fire“ bereits 2016 erschienen. Die deutschsprachige Erstausgabe des Romans „Golden Darkness – Stadt aus Licht & Schatten“ erschien am 1. April 2019 als Hardcover mit wunderschönem Einband im Ravensburgerverlag.

 

Worum geht es?

Gehandelt wird das Buch als dystopischer Jugendromantasyroman um die Lichtmagiern Lucie und Ethan, der zur Elite der Lichtstadt gehört. Wäre da nicht auch Carwyn, ein Dunkelmagier und Doppelgänger von Ethan, der scheinbar personifizierte Ärger.

 

Meine Meinung:

Im Nachwort gibt die Autorin an, dass es sich um eine Adaption von Dickens „Eine Geschichte aus zwei Städten“ handelt. Wer das Buch gelesen hat, erkennt jetzt vieles wieder, vor allem die Kernmotive. Diese machen jedoch die komplette Geschichte aus, wodurch sich für mich die Bewertung des Buches nochmals verschlechtert.

Spannend zu lesen war die Geschichte um die Dreiecksbeziehung von Lucie, Crawyn und Ethan. Die Einbettung in eine futuristische Zukunft, die nur bruchstückhaft erklärt wird, und zwei rivalisierende Gruppen, deren Motive bis zum Schluss im Verborgenen liegen, bringt die Rahmenhandlung auf kein neues Niveau sondern stiftet meiner Meinung nach nur Verwirrung. Hier hätte es viel Potential gegeben, das verschenkt wurde.

Die Geschichte um Lucie ist wahnsinnig tragisch und wird gut erzählt. Allerdings wird die „Ich“-Perspektive aus Lucies Erzählung immer wieder durch Kommentare von ihr ergänzt, so dass ich am Beginn dadurch direkte Reden als störend empfunden habe. Mir wäre es lieber gewesen, die Geschichte unkommentiert aus Lucies Sicht zu lesen. Bei der fremden Welt hätte ich trotzdem einen allwissenden Erzähler präferiert, der auch über die Funktionsweise der Magie, das politische System, den Alltag der Menschen in beiden Ländern mehr Hintergrundinformation gibt.

Das erste Drittel des Buches dient der Einleitung und das Lesen hat sich gefühlt ewig gezogen und ich musste mich phasenweise zwingen, das Buch weiterzulesen. Da ich das Buch als Rezensionsexemplar erhalten habe, habe ich mich zum Weiterlesen gezwungen, ansonsten hätte ich nach Seite 100 wahrscheinlich abgebrochen, was im Nachhinein kein Fehler gewesen wäre. Wer zu diesem Zeitpunkt noch nicht überzeugt ist, wird auch danach kaum noch mitzureißen sein. Bis zum Schluss habe ich nicht verstanden, wie die Welt genau funktioniert und auch von der Widerstandsbewegung habe ich wenig Inhaltliches mitbekommen und auch kaum was über deren Organisationsform.

 

Fazit: Wenig Innovation, Verwirrung, lieber das Original von Dickens lesen. Da lernt man nebenbei auch Geschichte.