Rezension

Das blaue Medaillon

Das blaue Medaillon - Martha Sophie Marcus

Das blaue Medaillon
von Martha Sophie Marcus

Ein angenehmer und sehr guter fiktionaler-historischer Roman, der mit seinem Setting und einer etwas anderen Protagonistin aufwertet. Bis auf einige kurze Stellen, in denen der Lesefluss unterbrochen wurde, hat das Lesen macht Spaß und es scheint fast, als würde es eine Fortsetzung geben, dennoch kann man "Das blaue Medaillon" auch als Einzelroman betrachten.

Alessa wird von ihrem Großvater als Diebin erzogen, er selbst verfolgte dieses "Geschäft" im großen Stil. Ihre Eltern starben schon vor Jahren, und an einem einzigen Tag verliert Alessa noch den letzten Halt, nämlich ihre Tante, als auch ihren Großvater. Ihr selbst gelingt nur knapp die Flucht vor den Attentäter die ihren Großvater auf dem Gewissen haben. Mit einer Schauspieler-Truppe, die gut mit ihrer Tante befreundet war, reist sie nach Celle zum Hof des Herzogs, und hofft dort ihren letzten Verwandten zu treffen. Innerhalb dieser ganzen Flucht beschäftigt sie aber auch das ominöse blaue Medaillon, welches ein großes Geheimnis beinhaltet.

Schon beim Lesen des Klappentextes fand ich vor allem das Setting interessant. Ich mag historische Romane, vor allem wenn sie hier in Deutschland und Europa spielen. Und meist ist es ja dann leider so, dass schlecht recherchiert wird, aber nicht so beim "Das blaue Medaillon". Die Autorin hat vor allem die Gegend, die Reisen und die Gebräuche wirklich toll beschrieben. Ich konnte mich in dieser Welt richtig verlieren und eintauchen. 
Unsere Protagonistin ist die Diebin Alessa, sie ist sehr eigen mit Ecken und Kanten. Diese Tatsache mochte ich an ihr, ja sie ist Diebin, und das ist eine Straftat. Dennoch hat sie das Herz an der richtigen Stelle und das merkt man bei ihren Entscheidungen. Die Ecken und Kanten kommen dann zum Vorschein, wenn sie Angst hat oder unsicher wird, dann scheint sie egoistisch oder naiv, aber man darf auch nicht vergessen, Alessa ist noch sehr jung. 
Auch die anderen Charakter, die Alessa auf ihrem Weg begleiten, waren ausgefeilt. Vor allem der "Bösewicht" Mezzanotte war wirklich brutal gezeichnet und sorgte für einige wirklich harte Momente im Buch. Die Schauspiel-Truppe hingegen war gut durchmischt, einige der Personen fand ich toll, andere ganz schön störend. Ebenso verhält es sich mit den Herren und Damen vom Hof, auch hier gab es einige wirklich herzliche Menschen, und andere fand ich einfach nur nervig. Aber genau dieser Mix hat es so interessant gemacht, dadurch bekam man Schwung in die Geschichte und vor allem einige Facetten.
Dennoch hatte ich an einigen Stellen eine kleine Leseflaute, hier war es manchesmal nicht so spannend oder es passierte einfach nichts, was meines Erachtens die Geschichte voran getrieben hat. Zum Glück haben diese Phasen nie lange angehalten und man kam ganz schnell wieder ins Buch hinein.

Fazit:
Ein angenehmer und sehr guter fiktionaler-historischer Roman, der mit seinem Setting und einer etwas anderen Protagonistin aufwertet. Bis auf einige kurze Stellen, in denen der Lesefluss unterbrochen wurde, hat das Lesen macht Spaß und es scheint fast, als würde es eine Fortsetzung geben, dennoch kann man "Das blaue Medaillon" auch als Einzelroman betrachten.